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Goldschmieden des Reichs verarbeiten zu allerhand Gefäßen und Geräthschaften, zu allerhand Vögeln, Gewild und wunderbaren Thieren, damit wollen wir hinfahren und das Glück versuchen. Der König ließ alle Goldschmiede zusammenkommen, sie arbeiteten Tag und Nacht, bis endlich die herrlichsten Dinge fertig waren. Nun ließ der getreue Johannes alles auf ein Schiff laden und zog Kaufmannskleider an und der König mußte ein gleiches thun, so daß er unkenntlich war; nun fuhren sie über das Meer und fuhren lange bis sie zu der Stadt kamen, worin die Königstochter vom goldnen Dache wohnte.

Der treue Johannes hieß den König auf dem Schiff zurück bleiben und auf ihn warten. „Vielleicht, sprach er, bring ich die Königstochter mit, darum sorgt, daß alles in Ordnung ist, laßt die Goldgefäße aufstellen und das ganze Schiff ausschmücken.“ Darauf suchte er sich in sein Schürzchen allerlei von den Goldsachen zusammen, stieg ans Land und ging gerade nach dem königlichen Schloß. Und als er in den Schloßhof kam, stand da beim Brunnen ein schönes Mädchen, das hatte zwei goldene Eimer in der Hand und schöpfte damit. Und als es das goldblinkende Wasser forttragen wollte und sich umdrehte, sah es den fremden Mann und fragte ihn wer er wäre? Da antwortete er: „ich bin ein Kaufmann“ und öffnete sein Schürzchen und ließ sie hineinschauen. Da rief sie: „ei! was für schönes Goldzeug!“ und setzte die Eimer nieder und betrachtete eins nach dem andern. Da sprach das Mädchen: „das muß die Königstochter sehen, die hat so große Freude an den Goldsachen, daß sie euch alles abkauft.“ Es nahm

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_032.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)