Seite:De Kinder und Hausmärchen Grimm 1819 V1 033.jpg

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ihn bei der Hand und führte ihn hinauf, denn es war die Kammerjungfer. Als die Königstochter die Waare sah, war sie ganz vergnügt und sprach: „es ist so schön gearbeitet, daß ich dir alles abkaufen will.“ Aber der getreue Johannes sprach: „ich bin nur der Diener von einem reichen Kaufmann, was ich hier habe, ist nichts gegen das was mein Herr auf seinem Schiff stehen hat, das ist das künstlichste und köstlichste, was je in Gold ist gebildet worden. Sie wollte alles heraufgebracht haben, aber er sprach: „dazu gehören viele Tage, so groß ist die Menge, und so viel Säle um es aufzustellen, als ein großes Haus nicht hat.“ Da ward ihre Neugierde und Lust immer mehr angeregt, so daß sie endlich sagte: „führe mich hin zu dem Schiff, ich will selbst hingehen und deines Herrn Schätze betrachten.“

Da führte sie der getreue Johannes freudig zu dem Schiffe hin und der König, als er sie erblickte, meinte nicht anders, als das Herz wollte ihm zerspringen, und nur mit großer Mühe konnte er sich zurückhalten. Nun stieg sie in das Schiff und der König führte sie hinein, der getreue Johannes aber blieb zurück bei dem Steuermann und hieß das Schiff abstoßen: „spannt alle Segel auf, daß es fortfliegt, wie der Vogel in der Luft.“ Der König aber zeigte ihr drinnen das goldene Geschirr, jedes einzeln, die Schüsseln, Becher, Näpfe, die Vögel, das Gewild und die wunderbaren Thiere, so gingen viele Stunden herum, sie sah alles mit großer Freude und merkte nicht, daß das Schiff dahin fuhr. Nachdem sie das letzte betrachtet hatte, dankte sie dem Kaufmann und wollte heim, aber als sie an des Schiffes Rand

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_033.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)