Seite:De Kinder und Hausmärchen Grimm 1819 V1 234.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

legts unner den Machandelboom;
kywitt, kywitt! ach watt en schön Vagel bin ick!“

De Goldsmitt satt in sine Warkstede un maakt eene goldne Kede, daar hörd he den Vagel, de up sin Dack satt un sung, un dat dünkt em so schön; daar stund he up, un as he äver den Süll ging, so vörloor he eenen Tüffel, he ging aver so recht midden up de Strate, eenen Tüffel un een Sock an, sin Schortfell had he vör, un in de een Hand had he de golden Kede, un in de anner de Tang, un de Sünn schiint so hell up de Strate; daar ging he recht so staan un sach den Vagel an: „Vagel, seg he do, wo schön kannst du singen, sing my dat Stük nochmal.“ – „Nee, segd de Vagel, tweemal sing ick nich umsünst, giv my de golden Kede, so wil ick di et nochmal singen.“ „Da, segd de Goldsmitt, hest du de golden Kede, nu sing my dat nochmal.“ Daar kam de Vagel un nam de golden Ked so in de rechte Krall, un ging vör den Goldsmitt sitten un sung:

„Min Moder de mi slacht’t,
min Vader de mi att,
min Swester de Marleeniken
söcht alle mine Beeniken
un bindt se in een syden Dook,
legts unner den Machandelboom;
kywitt, kywitt! ach watt een schön Vagel bin ick!“

Daar flog de Vagel weg na eenen Schooster, un sett sick up den siin Dack un sung:

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_234.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)