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das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein und schrie:

heute back ich, morgen brau ich,
übermorgen hol ich der Frau Königin ihr Kind;
ach, wie gut ist, daß niemand weiß,
daß ich Rumpelstilzchen heiß!“

Wie die Königin das hörte, war sie ganz froh und als bald das Männlein kam und sprach: „nun, Frau Königin, wie heiß ich?“ da fragte sie erst: „heißest du Cunz?“ „Nein.“ „Heißest du Heinz?“ „Nein.“

„Heißt du etwa Rumpelstilzchen?“

„Das hat dir der Teufel gesagt! das hat dir der Teufel gesagt!“ schrie das Männlein und stieß mit dem rechten Fuß vor Zorn so tief in die Erde, daß es bis an den Leib hineinfuhr, dann packte es in einer Wuth den linken Fuß mit beiden Händen und riß sich mitten entzwei.


56.


Der Liebste Roland.


Es war einmal eine Frau, die war eine rechte Hexe und hatte zwei Töchter, eine die von ihr stammte und häßlich und bös war, und eine Stieftochter, die schön und gut war. Aber sie hatte ihre Tochter doch viel lieber und haßte die andere, weil es eine Stieftochter war. Es trug sich zu, daß diese eine schöne Schürze hatte, die der andern gefiel, so daß sie neidisch ward, zu ihrer

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_283.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)