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hinter ihm drein. Da war das Dorf ausgestorben und Bürle war der einzige Erbe und ein reicher Mann.


62.


Die Bienenkönigin.


Zwei Königssöhne gingen einmal auf Abentheuer, und geriethen in ein wildes, wüstes Leben, so daß sie gar nicht wieder nach Haus kamen. Der jüngste, welcher der Dummling hieß, ging aus und suchte seine Brüder; aber wie er sie fand, verspotteten sie ihn, daß er mit seiner Einfalt sich durch die Welt schlagen wolle, da sie zwei nicht durchkämen und wären doch viel klüger. Da zogen sie miteinander fort und kamen an einen Ameisenhaufen; die zwei ältesten wollten ihn aufwühlen, und sehen, wie die kleinen Ameisen in der Angst herumkröchen und ihre Eier forttrügen; aber der Dummling sagte: „laßt die Thiere in Fried’, ich leids nicht, daß ihr sie stört.“ Da gingen sie weiter und kamen an einen See, auf dem schwammen viele, viele Enten; die zwei Brüder wollten ein paar fangen und braten, aber der Dummling sagte wieder: „laßt die Thiere in Fried’, ich leids nicht, daß ihr sie tödtet.“ Endlich kamen sie an ein Bienennest, darin war so viel Honig, daß er am Stamm herunterlief; die zwei wollten Feuer unter den Baum legen und die Bienen ersticken, damit sie den Honig wegnehmen könnten. Der Dummling hielt sie aber wieder ab und sprach: „laßt die Thiere in Fried’, ich leids nicht, daß ihr sie verbrennt.“ Da kamen die drei Brüder in ein Schloß,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_344.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)