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Schloß zu verlassen oder zu gewärtigen, daß Gewalt gebraucht würde. Die Räthe sagten: „lieber wollen wir uns von den Mäusen plagen lassen, an das Uebel sind wir gewöhnt, als unser Leben einem solchen Unthier Preis geben.“ Ein Edelknabe mußte hinauf und die Katze fragen: „ob sie das Schloß übergeben wolle?“ Die Katze aber, deren Durst nur noch größer geworden war, antwortete blos: „miau! miau!“ Der Edelknabe verstand: „durchaus, durchaus nicht!“ und überbrachte dem König die Antwort. „Nun, sprachen die Räthe, soll sie der Gewalt weichen!“ Es wurden Kanonen aufgeführt und das Haus in Brand geschossen. Als das Feuer in den Saal kam, wo die Katze saß, sprang sie glücklich zum Fenster hinaus; die Belagerer hörten aber nicht eher auf, als bis das ganze Schloß in Grund und Boden geschossen war.


71.


Sechse kommen durch die ganze Welt.


Es war einmal ein Mann, der verstand allerlei Künste, er diente im Krieg und hielt sich brav und tapfer, aber als der Krieg zu Ende war, bekam er den Abschied und drei Heller Zehrgeld auf den Weg. „Wart, sprach er, mit mir geht man nicht so um! find ich die rechten Leute, so soll mir der König noch den Reichthum des ganzen Landes herausgeben.“ Da ging er voll Zorn in den Wald und sah einen darin stehen, der hatte sechs Bäume ausgerupft, als wärens Kornhalme. Sprach er zu ihm:

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_378.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)