Seite:De Kinder und Hausmärchen Grimm 1819 V1 v 044.jpg

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Uebersicht des Inhalts.

Die epische Mannigfaltigkeit dieser Märchen ist dagegen groß, jedes Einzelne hat seinen besonderen Inhalt, und über die Verwandtschaft und Einstimmung mit andern ist in den jedesmaligen Anmerkungen das Nöthige enthalten. Dennoch läßt sich das Ganze in gewisse Massen eintheilen und darnach übersehen.

Erstlich wird der Kampf des Guten und Bösen, von dessen eigenthümlichem Ausdruck vorhin die Rede war, in vielfachen Verschlingungen und Wendungen dargestellt; häufig in den kindlichen Verhältnissen der Geschwister. Der Bruder ist in die Gewalt böser Mächte gefallen, die Schwester hört es und sucht ihn nun, durch Wälder und Einöden wandernd, scheut keine Gefahr, vollbringt die schwersten Aufgaben und erlöst ihn endlich, denn das Gute und Reine taucht doch am Ende, als das allein Wahre und Bestehende hervor und besiegt das Böse. Und in wie viel schönen Zügen ist dabei das Menschliche eingeflochten! Nicht immer gelingt es, den Zauber ganz aufzuheben, die Warnungen der wohlwollenden Geister werden vergessen und die Arbeit muß von neuem angefangen werden.

Die reinen Geister, indem sie das Gute befördern, begleiten sichtbar den Menschen auf seinen Wegen. Daher überhaupt Mythen und Sagen von jenen höheren Menschen, mit denen die Götter selbst Umgang gepflogen, und daran schließen sich die Märchen von jenen besonders begabten, mit ungewöhnlichen Vorzügen ausgestatteten. Jener kommt schon in einer Glückshaut

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite XLIV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_v_044.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)