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in die Stadt und in den besten Gasthof, da ließ er sich schöne Kleider machen und ein Zimmer prächtig einrichten. Wie das fertig war, rief er sein Männchen und sprach: „der König hat mich fortgeschickt und mich hungern lassen, weil ich seine Dienste nicht mehr thun konnte, nun bring’ mir die Königstochter heut Abend hierher, die soll mir aufwarten wie eine Magd und thun was ich ihr heiße.“ Das Männchen sprach: „das ist ein gefährlich Ding.“ Doch ging es hin und holte die Königstochter schlafend aus ihrem Bett und brachte sie dem Soldaten, dem mußte sie nun gehorchen und thun, was er wollte; am Morgen vor Hahnenschrei trug das schwarze Männchen sie wieder zurück. Als sie aufgestanden war, erzählte sie ihrem Vater: „ich habe diese Nacht einen wunderlichen Traum gehabt, als wär’ ich weggeholt worden und die Magd von einem Soldaten gewesen, dem mußte ich aufwarten.“ Da sprach der König: „steck dir die Tasche voll Erbsen und mach ein Loch hinein: der Traum könnte wahr seyn, dann fallen sie heraus und lassen die Spur auf der Straße.“ Also that sie auch, aber das Männchen hatte gehört, was der König ihr angerathen; wie nun der Abend kam und der Soldat sagte, er sollte ihm wieder die Königstochter holen, da streute es die ganze Stadt vorher voll Erbsen und konnten die wenigen, die aus ihrer Tasche fielen, keine Spur machen und am andern Morgen hatten die Leute den ganzen Tag Erbsen zu lesen. Die Königstochter erzählte ihrem Vater wieder, was ihr begegnet war, da sprach er: „behalt einen Schuh an, und verstecke ihn heimlich, wo du bist.“ Das schwarze Männchen hörte das mit an,

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_150.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)