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ihren Spielen nehmen dürfe, der schon ein lebendes Thier umgebracht.“ Thorgil, mißvergnügt darüber, sticht in der Nacht ein Pferd todt, um die Bedingung zu erfüllen. Man vergleiche des Tacitus bekannte Stelle von dem eisernen Ring, den die jungen Chatten tragen mußten und nicht eher ablegen durften, bis sie einen Feind erlegt.

12. Einzelne Spiele.

Der Wolf und die Schaafe. Eins macht den Schäfer, eins den Wolf und mehrere die Schaafe. Der Schäfer spricht: „Schaap, Schaap kamt to Huus.“ – Die Schaafe antworten: „wi drövt (wir dürfen) nig!“ – „Worum nig?“ – „Dar steit en grooten Wulf vor de Dör.“ – „Wat deit he?“ – „Slippt Messen.“ – „Wat will he damit doon?“ – „He will uns all de Keel afsnieden.“ Der Schäfer sucht die Schaafe zu schützen, aber der Wolf fängt doch endlich eins, welches hernach an die Stelle des Wolfs tritt. (Schütze holst. Idiot. I. 261. IV. 17.) – Kätzchen und Mäuschen. Ist jenem ähnlich. Die Katze steht in einem Kreis, die Maus haußen, die Katze will immer heraus, der Kreis aber hält fest zusammen und singt:

„Mäuschen, laß dich nicht erwischen,
spring über Bänk und Tische:
husch! Mäuschen, husch!“

Bricht die Katze doch durch den Kreis, so wird das Mäuschen hereingelassen, und der Katze der Zugang versperrt, bis ihr endlich gelingt, das Mäuschen zu fangen. – Vom Berg ziehen. Einer steht oben auf dem Hügel die andern unten suchen ihn

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). G. Reimer, Berlin 1819, Seite XIV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_A_014.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)