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S. Märgen und S. Peter heute steht, sind Bauten, oft sehr reizvolle, des 18. Jhs. Die französischen Kriege vom Ende des 17. Jhs. sind es, denen wir die Zerstörung dieser sowohl durch ihr Alter, wie auch theilweise durch ihre kirchliche und geschichtliche Bedeutung (S. Peter!) hervorragenden Klöster verdanken. Bei der Beurtheilung der Kunstdenkmäler des badischen Landes, insbesondere der Kreise Lörrach, Freiburg, Offenburg und Baden, kann nie genug hervorgehoben werden, dass das Erhaltene mehr wie anderswo nur ein sehr kümmerlicher Rest des einst Dagewesenen ist; in den genannten Kriegen wurden zahllose Orte und Klöster, von deren Reichthum an Bauten wir wissen, spurlos vom Erdboden vertilgt. Die Ruinen einer grossen Anzahl sowohl ausgedehnter, wie kleinerer Burganlagen, meistens aus dem 12. bis 14. Jh., künden von diesen Kriegen. Wenn auch in dem Erhaltenen Nichts von gleicher Bedeutung ist wie z. B. die Burg Rötteln, so findet sich doch auch hier manches Interessante, ich verweise nur auf die romanischen Reste von Keppenbach. – Häuserbauten sind vor Allem aus dem 16. Jh. erhalten und dann wieder aus dem Achtzehnten. Letzteres hat an einigen Orten, z. B. Waldkirch, ganz hervorragende Beispiele seiner Dekorationskunst hinterlassen. Daneben besitzt der Kreis eine Reihe werthvoller Skulpturen aus Stein und Holz, von dem romanischen Taufstein in S. Ulrich an bis zu den graziösen Schöpfungen des Rococo, sowie mehrere nicht unwichtige Tafelgemälde; alles zusammen Werke, die für die Geschichte der Kunst am rechten Ufer des Oberrheins von nicht zu unterschätzender Bedeutung sind. Besondere Schätze an Goldschmiedearbeiten besitzen Breisach, S. Trudpert und Ettenheimmünster, an Glasmalereien ersten Ranges Elzach.

Man wird sich der Hoffnung hingeben dürfen, dass die gerade in Freiburg so ausserordentlich rege und so hochverdienstliche Lokalforschung alle die in diesem Bande zum ersten Male zusammengefassten

Empfohlene Zitierweise:
Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6. Jacob Christian Benjamin Mohr, Tübingen und Leipzig 1904, Seite V. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kunstdenkm%C3%A4ler_Baden_6_013.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)