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UMKIRCH

Schreibweisen: curtis Hundechilke zw. 1105 bis 1190; Untkilcha 1157; Untkilch 1272 f.

Literatur: A. Münzer Umkirch (Schau ins Land VIII 61 — 71).

KircheDie Kirche (eccl. cum filiabus suis, sc. Chotheneim et aliis capellis 1139; in dec. Wasenwiler 1275, Lib. dec.; in dec. Waltkirch est quartalis 1324; in dec. Gúndlingen cum filiabus, videlicet ad s. Petrum, Hochdorf, Holczhusen et Gottenheim zw. 1360 bis 1370, Lib. marc.; sacerdes de U. 1234; her Růdolf der techan von U. 1339).

ThurmDer viereckige, vierstöckige Thurm der Pfarrkirche (h. Mariae Himmelfahrt) ist 1739 an Stelle des alten, vom Blitze getroffenen erbaut und darauf 1760 die ganze Kirche derart restaurirt worden, dass sich von der älteren Anlage nur das spitzbogige, gothische, mit Stab und zwei Kehlen profilirte West-Portal, sowie der spitzbogige, einfach abgeschrägte Triumphbogen erhalten haben.

Altäre
Kanzel
Drei Rococo-Altäre und eine Kanzel des 18. Jhs.

GrabsteineDie vielfach im Chor der Kirche gelegenen Grabsteine von Gliedern der Familien Binningen, Ampringen, Roggenbach, Blumenegg, Beroldingen wurden bei diesen Umbauten zum Bodenbelag unter dem Gestühl des Langhauses benutzt und nur ein Denkstein geschont, die aus rothem Sandstein gefertigte und mit zwei Wappen gezierte Grabplatte' des 1587 verstorbenen Hans Ullrich von Stadion: ANNO DOMINI 1587 auf Mittwoch den 14 tag Januaris ist in Gott Christenlich verschiden der Edele vnd Vest hannss vlrich von Stadion St(?): H: Ertzhertog ferdinandi zû Österich, Rath vnd Obervogtt der Herrschafft Beffort Tattenriedt Assisen Rosenuels vnd Engelsodt. auch des St: Stiffts Augspurg Erbtrůckhsäss, dem Gott gnedig vnd Barmhertzig sein wölle Amen.

SchlossDas Schloss, ein einfacher, zweigeschossiger Villenbau mit wenig gegliederten Façaden und verhältnismässig niederen Innenräumen, liegt in weiten, wohlgepflegten Parkanlagen, wurde von Gräfin Wrbna, einer geborenen Gräfin von Kageneck, Ende des vorigen Jahrhunderts erbaut und danach von Stephanie, Grossherzogin von Baden, welche dasselbe 1827 ankaufte, in den heutigen Stand gesetzt. Die Cavalierwohnungen und grösseren Säle lagen im Parke in der Nähe der heutigen Verwaltungsgebäude, wurden aber vor einigen Jahrzehnten abgerissen. (B.)

Ein Ortsadel de Unterkilcha wird zw. 1087 bis 1225 erwähnt.

Der Ort war im Mittelalter Sitz verschiedener Adelsfamilien; so sollen die Herren von Tübingen 1474 hier im Schloss gelebt haben. In den Anniversalbüchern werden Mitglieder der Familien von Binningen, Ampringen, Roggenbach, Beroldingen genannt, von denen die beiden letztern mehr und mehr den Besitz an sich brachten, der dann 1740 an das Kageneck'sche Majorat überging, 1785 zu einem Allod für des Grafen Friedrich von Kageneck Tochter Flora umgewandelt wurde. Diese erbaute als Gräfin v. Wrbna das jetzige Schloss, welches sie mit der Herrschaft 1827 um 345000 fl. an die Grossherzogin Stephanie verkaufte. Von der Grossherzogin ging es auf deren Tochter, die Fürstin Josephine von Hohenzollern, und von dieser aus S. M. den König von Rumänien über. (K.)

Empfohlene Zitierweise:
Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6. Jacob Christian Benjamin Mohr, Tübingen und Leipzig 1904, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kunstdenkm%C3%A4ler_Baden_6_440.jpg&oldid=- (Version vom 28.12.2022)