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Paul Heyse: L’Arrabbiata. In: Gesammelte Werke. 4. Band: Novellen. I., 8. Auflage, S. 1–21

Du kommst, dein Tuch zu holen, sagte er; du hättest dir die Mühe sparen können, denn morgen in der Frühe hätte ich Giuseppe gebeten, es dir zu bringen.

Es ist nicht um das Tuch, erwiederte sie rasch. Ich bin auf dem Berg gewesen, um dir Kräuter zu holen, die gegen das Bluten sind. Da! Und sie hob den Deckel vom Körbchen. Zu viel Mühe, sagte er, und ohne alle Herbigkeit, zu viel Mühe. Es geht schon besser, viel besser; und wenn es schlimmer ginge, ging’ es auch nach Verdienst. Was willst du hier um die Zeit? Wenn dich Einer hier träfe! Du weißt, wie sie schwatzen, obwohl sie nicht wissen, was sie sagen.

Ich kümmere mich um Keinen, sprach sie heftig. Aber die Hand will ich sehen, und die Kräuter darauf thun, denn mit der Linken bringst du es nicht zu Stande.

Ich sage dir, daß es unnöthig ist.

So laß es mich sehen, damit ich’s glaube.

Sie ergriff ohne Weiteres die Hand, die sich nicht wehren konnte und band die Lappen ab. Als sie die starke Geschwulst sah, fuhr sie zusammen und schrie auf: Jesus Maria!

Es ist ein bißchen aufgelaufen, sagte er. Das geht weg in einem Tag und einer Nacht.

Sie schüttelte den Kopf: So kannst du eine Woche lang nicht aufs Meer.

Ich denk’, schon übermorgen. Was thut’s auch.

Indessen hatte sie ein Becken geholt und die Wunde von neuem gewaschen, was er litt wie ein Kind. Dann legte sie die heilsamen Blätter des Krautes darauf, die ihm das Brennen sogleich linderten, und verband die Hand mit Streifen Leinwand, die sie auch mitgebracht hatte.

Als es gethan war, sagte er: Ich danke dir. Und höre, wenn du mir noch einen Gefallen thun willst, vergieb mir, daß mir heut so eine Tollheit über den Kopf wuchs und vergiß das Alles, was ich gesagt und gethan habe. Ich weiß selbst nicht, wie es kam. Du hast mir nie Veranlassung dazu gegeben, du wahrhaftig nicht. Und du sollst schon nichts wieder von mir hören, was dich kränken könnte.

Ich habe dir abzubitten, fiel sie ein. Ich hätte dir Alles

Empfohlene Zitierweise:
Paul Heyse: L’Arrabbiata. In: Gesammelte Werke. 4. Band: Novellen. I., 8. Auflage, S. 1–21. Wilhelm Hertz, Berlin 1898, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_L%27Arrabbiata_(Heyse).djvu/20&oldid=- (Version vom 31.7.2018)