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Inzwischen hatten drei oder vielleicht vier Menschen meine No­velle in der „Deutschen Lesehalle“ gelesen und bebeifallt – Mein Jubel sowie mein Erstaunen waren groß, als Herr Fritz Mauthner daraufhin einen großen Roman bei mir für das „Berliner Tage­blatt“ verlangte – viel größer als die Enttäuschung, welche kurz darauf die Nachricht mit sich brachte, daß das Berliner Tageblatt den oben erwähnten Roman „Ehre“ ablehne.

An derlei Enttäuschungen war ich gewöhnt, die nahm ich als etwas ganz Selbstverständliches hin.

Als endlich ein heroischer junger Verleger, Heinrich Minden in Dresden, sich dazu herbeiließ, den Roman zu drucken, faßte ich das Glück als eine unverdiente Gnade Gottes auf! –

Und nun zum Schluß! –

Minden setzte alles daran, den Roman in einer Zeitung er­scheinen zu lassen, ehe er ihn in Buchform verlegte. In appetit­lichen Aushängebogen, bereits gedruckt, wurde „Ehre“ so ziemlich an alle halbwegs anständigen Redaktionen von Deutschland geschickt – und überall abgewiesen. So entschloß sich Heinrich Minden im Dezember 1882, „Ehre“ in Buchform in die Welt hinauszuschicken.

Das deutsche Lesepublikum kennt das Schicksal desjenigen meiner Romane, welcher offiziellermaßen für meinen Erstling gilt. –

Mir bleibt nicht viel darüber zu sagen als – daß niemand, nicht einmal eine der vielen Redaktionen, welche dem Roman einen Tritt versetzt hatten, erstaunter über den Erfolg desselben sein konnten – als ich selbst –

Noch heute erinnere ich mich dessen, wie am 17. Jänner 1883, während wir beim Frühstück saßen, in unserem kleinen Speisezimmer

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Ossip Schubin: Meine Erstlinge. Verlag von Gebrüder Paetel, 1894, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Meine_erstlinge_Schubin_Ossip.djvu/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)