Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 130.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Machen ein schönes Saltz / so weit verführet werde. Es werde dieser Orthen an dem Pommerischen Strande / auch Bernstein gefunden / aber nicht viel / den jederman schöpfen möge. Wer auch andere Autores von dieser Stadt zulesen begehrt / der mag sich sonderlich in Johan. Angelii à Werdenhagen grossem Werck von den Hansee-Städten part. 3. cap. 23. fol. 336. col. 2. et part. 6. f. 42. col. 2. circa f. ersehen.


Cörlin /

Von dieser Bischöfflich-Camminischen Stadt in Pommern schreibet Micraelius lib. 6. Pomer. p. 618. seq. also: Cörlin ist von Ann. 1240. her eine Bischofs-Stadt / sub latit. 53. 50. et longit. 40. 15. und hat ein Fürstlich Ampt und Schloß. Martinus Carith der Bischoff da nur zuvorn eine Capelle daselbst gewesen / hat eine feine Kirche / im Jahr 1510. durch Clauß Rinckhold / den Burgermeister / und Vorsteher / dahin bauen lassen / und zur selben gehen vier Dörffer zur Kirchen. Daselbst findet man das Monument Martini Weihers / deß Bischoffs / in dem Chor in Stein gehauen / wie auch besagten Martini Cariths Contrafeyt in einer gemahlten Tafel. Sie hält Jahrmarckt Sonnabends vor Palmarum, und auff Himmelfahrt. Biß hieher gedachter Autor. Es ligt aber dieses Städtlein nahend Belgard und 3. Meilen von Cößlin. Man kompt nächst am Städtlein über eine hültzerne Brucke hinein darunter fliessen drey Wasser hin / so alhie zusammen kommen / und alle drey so groß / als die Saal seyn. Es hat alda auch ein Schloß / welches An. 1643. im Septembri / die Keyserisch-Cracauischen besetzet haben.


Cößlin /

Oder / wie die Alten geschrieben / Cüssalin / ist deß Bischofflichen Camminischen Stiffts Residentz-Stadt / ein Meil Wegs von der See / oder dem Meer / gelegen. Es können die Burger alda ihr Korn / und was sie wollen / allenthalben verschiffen / und hergegen / was ihnen mangelt / herzubringen. Gebrauchen sich sonsten der frischen See / die auff eine Meil Weges groß ist / sehr wol zu ihrer Nothdurfft / auff welcher sie offtermalen zur Winterzeit / etliche hundert Tonnen Fische in einem Zuge gefangen haben. Es liget diese Stadt sub latit. 53. et. 54. et longitud. 40. 45. an einem nidrigen Orth / nicht weit von Chollenberge / 1. Meil von Zanau / und 3. Meilen von Cörlin. Ist umbher mit vielen Teichen und Sümpfen umbgeben / und gebrauchet deß Baches / den sie den Nese-Bach nennen / zu unterschiedlichen Korn- Schneide- Walck- und andern Mühlen. Der Acker ist auch gut / und die Hufen gehen umb die Stadt in die Ründe herumb / und ein jede beschläget eine gantze Meile / der fünffte Theil liget jederzeit Brake / oder im Brach. Im Papsthum sind an 3. Oerthern in Hinter-Pommern / da die drey Marien solten auff drey Bergen gnädig seyn / 3. Walfarten gewesen / als nach Polnow / Revekohl / und zu dem Chollenberge bey Cößlin. Aber unter diesen ist die Wallfahrt für Cößlin vor die heiligste gehalten worden. Anno tausend vierhundert und achtzig / seynd die Cößliner hart gestrafft worden / weilen der gemeine Pöbel alda sich schwer an Hertzog Bogislao X. in Pommern / vergriffen / und ihn von seinem Schloß bey Zanow gefangen in die Stadt gebracht haben. Sonsten ist / neben den vier Kirchlein vor den Thören / und der H. Geistes Kirchen / so neulich in der Hohenthorischen Strassen renoviert ist / in dieser Stadt eine Pfarr-Kirche / und dann die wolauß gestaffierte Schloß-Kirche nebenst dem Schlosse / da zuvor das Jungfrauen Closter in der Ehre der Jungfrauen Maria gestanden. Hertzog Franciscus Bischoff zu Cammin / hat die öde Closter-Kirchen durch einen Künstler auß Niderland / sehr schön zurichten Anno 1609. lassen / ist zur H. Dreyfaltigkeit genandt worden. Ingleichem hat die Stadt Cößlin ihre Kirche umb diese Zeit

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_130.png&oldid=- (Version vom 10.3.2023)