Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 292.png

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auffgelegt / und gebauet haben; welcher über Rügen / Mechelburg / einen Theil der Marck / und Holstein / regierte / entweder ein Lutitier / oder Rugianer / der Wenden Fürst / und ein Heide / so die Stadt Lübeck erstlich erbauet hat. Nach deß letzten Hertzogen in Hinter-Pommern / deß Mestowyns Todte / haben seine Tochtermänner / Fürst Witzlaff auß Rügen / und Graff Adolph auß Holstein / umbs Jahr 1295. diese / und benachbarte Stadt Rugenwalde / an sich gebracht / und Matthaeo dem Burggrafen zu Schlawe / die Lehne verlehnet. Kam aber bald an Polen / folgends an Brandeburg / und hernach wieder an Pommern / bey welchem Lande sie folgends verblieben. Es ist dieses Orths ein Landvogtey von 46. Ritterpferden; wie auch eine Praepositur über 18. Pfarren / und die Stadt muß zur Folge / nach dem alten Anschlage 6. Pferde / und 45. Mann zu Fuß auffbringen. Sie hält Märckte / Sonnabends für Invocavit / auff Creutzerhebung / und auff Johannis. Es solle in dieser Stadt Anno 1557. Blut geregnet haben / darin Stücke / als eine Faust groß / mit unter gewesen / welche Menschen Angesichter gehabt; und solle solcher Blutregen fünf Ackerlang gereichet haben. Anno 1628. ist in dieser Stadt / den 3. Augusti / gegen dem Abend / umb sieben und acht Uhr / ein ungewöhnliches Weisses Creutz in der Lufft gesehen worden / darüber sich männiglich hat verwundern müssen. Es ist vom Norden kommen / und hat sich nach dem Suden gewendet / daß es den gantzen Horizont umb die Stadt / so wol nach der Länge / als Breite / begriffen. Ob es nun ein Vorbodt der Peste gewesen / die darauff deß Orthes gefolget ist / oder ob es noch ein grössers bedeute; ist Gott bekandt; saget Micraelius lib. 5. Pom. p. 215.


Schwedt / Schwet /

An der Oder / oberhalb Vierraden / in der Mittel Marck Brandeburg / so / nach Absterben deß letzten Grafen von Hohenstein / Martini, Anno 1609. an den Churfürsten zu Brandeburg gefallen ist. Hochwolgedachter Herr Graff hat alhie / auf Unterhaltung der Kirchen- und Schuldiener / viel gewandt. Ligt 7. Meilen von Stetin. A. 1631. ließ der König auß Schweden alda eine Schiffbrücke über die Oder schlagen / und verschantzen / und schlug auch in Lager zwischen beeden Orthen / Schwet / und Vierraden. Ann. 1636. machte sich der Schwed. Feld-Marschall Wrangel / der ihm an den Ostern / Fräul. Amalia von Nassau / zu Stetin / hatte beylegen lassen / an Schwedt / darin Oberster Rostock mit einer starcken Besatzung lage / bekams auch in seinen Gewalt. Ward hernach von den Käyserischen besetzt / und wieder verlassen / dahin sich sonders Zweifels / hernach / Chur Brandeburgische gelegt haben werden. Und ist gegen dem Winter Anno 37. der Schwedische Feld-Marschall Banier auß Mechelnburg / und Vor-Pommern in unvermutlicher Eyle / auf dieses Schwet / zugangen / und da Er die Schantzen herumb / biß auff die / so mit der Oder umbgeben sind / welche doch endlich auch verlassen wurden / hinweg genommen / auch das schöne Churfürstl. Schloß alda in den Brand gesteckt / ist er durch Stetin in die Neumarck gangen. Anno 1640. im Eingang deß Decembris / giengen die Brandeburgische Goldackerische Reuter / von Spandau hieher auff Schwed / und thaten alda Schwedisches Volck außheben. Und in diesem vielfältigen Anfall / solle das Städtlein / oder Marckt-Fleck / gantz ruinirt worden seyn.


Seehusen / Sehausen /

Ein Chur-Brandeburgische Stadt / an der Ucht / (andere sagen an der Alant,) in der Alten-Marck / nicht weit von Osterburg / und 12. Meilen von Magdeburg gelegen / deren Nahm so viel / als ein Hauß / und Wohnung / der Senonum

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_292.png&oldid=- (Version vom 19.4.2023)