Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 375.png

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herunter machte / und endlich die Heydnische Wenden zum Gehorsam brachte. Pomarius schreibet in der Magdeburgischen Chronic / daß im gedachten 1035. Jahr / die Stadt Werben von den Laußnitzer Wenden überfallen / und eingenommen / und 3. Grafen auffm Rathhause / und 40. ihrer Diener erschlagen / auch was sie mehr von Christen Leuthen alda gefunden / entweder erwürget / oder gefänglich weggeführt worden. Anno 1631. im Junio / ist dieser Orth vom Grafen von Ortenburg / und Obristen Baudis / eingenommen worden; und hat der König auß Schweden darauff sein Lager bey der Stadt geschlagen / und ist / von dar auß / dem General Tilly gegen Wolmerstadt entgegen gezogen / und hat bey den Dörffern Borchstal / Anger / und Reindorff (in der Tafel stehen Tanger / so aber eines ist / und Nyendorff) / mit dem Vortrab scharmutziert / und obsigt / darauff Graff Tilly selbsten gegen Werben / und dem Königlichen Lager / geruckt / da es dann den 22. Julij / und folgende Tag / biß auff den 29. diß / allerley Scharmützel hierumb geben hat. In dem 1. Theil deß Königl. Schwedischen Kriegs in Teutschland / stehet fol. 185. daß in den Dörffern Borgstal / Angeren / und Reindorff die Schwedischen den Käyserischen eingefallen / und 3. Regiment ruinirt worden seyen. Es bliebe aber / von den Schwedischen / Pfaltzgraff Carl Ludwig von Lautereck / durch einen Schuß / davon er hernach zu Werbe gestorben: der König aber gieng zuruck auff Stendal / den 18. Julij / und den 19. auff Werben: Tilly nach Tangermünde. Anno 36. haben die Käyser- und Sächsische Werben eingenommen. Aber nach der Schlacht bey Witstock / bemächtigten sich / noch in diesem Jahr die Schwedischen der Schantze bey dieser Stadt auffs neu; die gleichwol die Käyserische den 6. Augusti Anno 1637. wieder eroberten. Anno 1640. haben die Brandenburgischen die Schantz proviandirt / und noch 100. Mann hinein gebracht / das Städtlein aber / darin sich die Schwedischen vielmals auffhielten / hat endlich der Brandeburgische Stadthalter / Herr Graff von Schwartzenberg / an Thoren und Mauren verderben / und es unversperret machen lassen. Als im folgenden 41. Jahr der Stillstand der Waffen / zwischen Schweden und Brandeburg / tractirt worden; so wurde auch geschlossen / das die besagte Schantz / so damaln noch mit Brandeburg. Volck besetzt war / solte geschleifft werden; als dann solches auch durch die Brandeburgisch Bauren / in dem Eingang Augusti / geschehen. Ein gute Meil oberhalb Werben unter Havelberg / ligt / an der Elb / Sandau / alda die Schwedischen Anno 1642. eine Schiffbrücke geschlagen: so sie auch in vorigen Jahren / als sie alda ihre Lager gehabt / gethan haben. Ist Magdeburgisch.

Es ist auch ein Werben in Pommern / so in den Taflen Warben genandt wird. Johan Micraelius beschreibet dieses Pommerische Werben lib. 6. Pomer. p. 620. seq. also: Werben liget in dem Colbatzischen Ampt / sub latit. 53. 20. et long. 39. 15. und ist von Conrado IV. dem Bischoffe von Cammin / im Jahr 1321. sampt der Madduje / daran es liget / mit aller Habung und Gerechtigkeit / dem Apt von Colbatz / (welches Closter auff der andern Seiten deß gedachten See Madduje / darin die Murenen gefangen werden / und nicht gar weit davon / gelegen /) umb 300. Marck verkauffet. Weil aber der Bapst diesen Kauff nit confirmiret / und das Gelt für solche Güter Bischoff Johanni auß Nider-Sachsen zu geringe gedauchte / als hat er den Kauff widerruffen. Aber es ist ein Vertrag durch Bapst Bonifacium im 1362. Jahr / zwischen dem Bischoff / Johanne, und dem Apt von Colbatz aufgerichtet / daß der Apt das Städtlein / sampt der See / behalten / und über den vorigen Kauffschilling / noch 200. Marck / erlegen solte. Der Pastor dieses Orthes ist Praepositus über den Colbatzischen Synodum, darin sich 15. Pfarren finden. Ihre Gerichtssigel / ist der Sohn Gottes auffm Regenbogen / wie Er zu Gericht sitzet / und auf der einen Seithen ein Schwerdt / auff der andern ein Ruthen hat. Unterm Regenbogen aber sind zween Fische im Wasser gehend. Hält Marckt auf Johannis / und Sontags nach Michaelis.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_375.png&oldid=- (Version vom 18.5.2023)