Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 429.png

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Anno 1454. ledig gemacht / und mit grosser Condition dem König Casimiro in Polen freywillig ergeben. Wer auch andere Scribenten hievon auffzuschlagen Lust hat / der sehe Caspar Schützen in der Preussischen Chronick / viel angezogenen Caspar Hennenbergern / Dav. Chytraeum in der Sächsischen Chronick / Georg Braunen / im andern Theil seines Städt-Buchs / und Ioh. Angel à Werdenhagen, part. 3. de Rebus Publ. Hanseat. cap. 24. fol. 343. seqq. welcher letzte gar umbständtlich von Dantzig schreibet; auch deß P. Bertii Irrthumbe / die Er lib. 3. Rerum Germanicarum, pag. 515. in Beschreibung dieser Stadt / begangen / widerleget; und part. 6. fol. 91. seqq. die Histori / wie sich diese / und andere Städte in Preussen / im obgedachten 1454. Jahr / von dem Teutschen Reich / an die Cron Polen / begeben / setzet. Es liget aber Dantzig / nahend / bey / und an den drey Wasseren / Weissel (so / wie obgemeldter Georgius Braun saget / weiter als hundert Polnische Meilen rinnet) / Motlau / oder Motlava / und der Rodaune / oder deß Herodoti Eridano, welcher Nahme hernach / auß Irrthumb / der Weichsel selbsten gegeben / von Theils auch dieser Fluß für den Po oder Padum, in Welschland; von theils auch für die Rosne in Franckreich gehalten worden ist. Wie dann noch etwan Einer / oder der Ander / von den Außländern solchen Fluß Rodaune / den Rhodanum nennet. Vnd von diesem Wasser hat man den Agtstein zu den Alten gebracht / der in der Insul Närung / und im Grossen Werder / da es viel reiche Bauren hat / hierumb gesamblet wird. Vnd diese Rodaune kompt zu Danzig in die Weissel. Die Motlau ist nicht sonderlich breit / und fält ein halbe / oder eine gute Viertel Meil unter der Stadt in die Weissel; von dannen noch ein halbe Meil in die See ist. Und können die gar grossen Schiffe nicht wol biß zur Stadt kommen / sondern müssen besser abwerts / unter der Stadt ligen bleiben. Gegen Abend hat es hohe Sandberg / als den Hagelsberg / Dölberg / und Bischoffsberg / die so nahe an der Stadt / daß man auff solchen über die Wäll in die Stadt hinein sehen / und mit einem Stein in die Wassergräben werffen kan: Darumb auch / an demselbigen Orth / die Stadt sonderlich mit tieffen Wassergräben / hohen Wällen / und starcken Pasteyen / oder Bollwercken / zimblich wol befestiget ist. Und hat Einer in seiner Reiß-Beschreibung auffgezeichnet / daß umbs Jahr [1] tausend sechshundertsiben und zwantzig / Danzig / und die Weixelmünde / sehr befestiget / und der gedachte Bischoffsberg / mit einem starcken Wall / und Schantzen / der Stadt zum besten / versehen worden seye. D. Frölich schreibet part. 1. Viatorii, libro 3. pagin. 234. wann man deß Danzigischen Walls Grösse / und Breite / besehe / so werde man keine Stadt in Teutschland finden / auch Straßburg nicht / so mit Danzig könte verglichen werden. Der auch anderswo sagt / daß die gedachten zween Berg / so Er Colles notabiles nennet / der Bischoffs und der Hagelsberg / jetzund mehrers befestigst worden seyen: wiewol ohne das die Berg dem Feinde nicht sonderlich zuträglich; dieweil Er nicht allein ungewiß herab zuschiessen sondern auch von denselben keinen Sturm lauffen kan / weil es zwischen den Gräben / und Bergen / nicht so gar breit ist. Vnd diese Berge ziehen sich disseits längs an der Stadt herab. Gegen Mitternacht und Mittag / ist eine schöne Ebne; und gegen Morgen der Fluß. Es hat die Stadt einen grossen Umbfang / und ligt an der Motlau etwas nach der Länge. Die alte Stadt hat inwendig noch grosse Thürne / Mauren / und auch Gräben herumb. Die Häuser seynd vornen herauß mit Giebeln gar zierlich gebauet / und gehet man von der Gassen / etliche Treppen in die Häuser hinauff / welches dann eine Ursach / daß die Gassen zimlich eng seyn die auch unsauber gehalten / und alles vor die Thüren herauß / auch todte Katzen und Hunde / geworffen werden. Welches dann bey dieser sonst edlen Stadt ein sonderlicher Ubelstand / wann es anders wahr ist / was man berichten thut. In der langen Gassen / so die schöneste / seynd viel herrliche Gebäu / außwendig in Farben / und Gold gemahlet. Der Dom oder die Hauptkirche / ist ein schön grosses

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: tautend
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_429.png&oldid=- (Version vom 5.5.2023)