Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 503.png

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Helmet / oder Halmet /

Ein Schloß in Liffland / zwischen Vellin und Derpt / nahend Karkus / dem See Halstefehre / und auff halbem Weg zwischen Wolmar / und Derpt / und von jeder Stadt zehen Meilen gelegen. Anno 1575. haben des Königs in Polen Teutsche / die Häuser / Helmet / Ermiß / und Rügen / Hertzog Magno zu Holstein; Pürckel aber dem Reussen / oder Moscowiter / übergeben. Rügen / so in der Land-Tafel Rujen genannt wird / bekamen die Polen wieder.


Kakenhausen /

Eine Stadt / und festes Schloß / bey dem Fluß Duna / und zwischen Ascherade und Selburg gelegen / so Salomon Henning / in der Lifländischen Chronic / ein weil Kackenhausen / ein weil Kokenhausen nennet. Ist vor Jahren der Ertz-Bischöffe von Riga Residentz / oder Hofflager gewesen. Anno 1577. hat der Tyrannische Großfürst in der Moscau / Johannes Basilides, diesen Ort ein bekommen / der darauff die Lithauer abziehen / die Bürgerschafft gefänglich nehmen / und alles / was Hertzog Magno zu Holstein zugestanden / elendiglich säblen / morden / und erwürgen lassen. Er hielt alhie mit einem Pfarrer Sprache / und da er von ihm vernahm / daß er / was Luther und Paulus gelehrt / nehmlich / daß der Mensch ohne Verdienst / allein durch den Glauben an Christum / für Gott gerecht / und seelig würde / lehrete / so hat er / der Groß-Fürst / den Pfarrer mit der Peitschen über den Kopff geschlagen / und gesagt / O bledujoky Puddu Diabole mit Paul und Luther / und ist also davon geritten; wie besagter Henning im 3. Theil / am 63. a. Blat / schreibet. Anno 1601. haben diese Stadt und Schloß / ein Weil die Polen / ein Weil die Schweden / eingenommen. Anno 1625. hat König Gustaphus Adolphus auß Schweden / diese Vestung / wie auch Niedorff / obgedachtes Selburg / und Dunenburg / wie der neue Metertanus lib. 24. und die Franckfurter Relation / berichten / erobert; So noch Schweden gehörig.


Karkus / Kerkus / oder Karkhauß.

Im Liffland / ein Schloß / so A. 1563. von dem Schwedischen Kriegsvolck überhaschet worden. An. 1573. ward dieses Hauß von den Moscowitern eingenommen / und Hertzog Magno zu Holstein zugestelt. Als hernach der Großfürst / mit Polen Fried gemacht / und dem König Stephano gantz Liffland überlassen; so hat dieser Polnische König / nach des gedachten Hertzogs Magni Todt / dem Obristen Georg Farensbeck / einem Liffländer dieses Schloß Kerkus oder Karkus / zu welchem wohl ein tausend Bauren gehören / geben; wie hievon mit mehrerm Laurentius Müller / in seinen Liffländischen Historien / lit. L. ij. b. zulesen.


Kerkholm /

Ein bemauertes Schloß / zwo Meilen oberhalb Riga / an der Duna / wie im neuen Atlante stehet / gelegen. Die Liffländische Tafel nents Kirchholm / so vielleicht eben das Kirchholm / oder der Ort seyn wird / dahin anfänglich die Bremischen Kauffleute / auff eine kleine Insul / nicht fern von Riga / eine Kirch gebauet / und dieselbe Kirchholm genennet haben. Sihe oben Ascherade.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_503.png&oldid=- (Version vom 17.5.2023)