Seite:De Merian Frankoniae 004.jpg

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gethan / eingebracht haben: welche zwar / zum theil / auß obverstandener Ursach / daß sie nicht mehrern Bericht / und Beschreibungen haben können; zum theil auch daher zu entschuldigen / dieweil sie ihnen nicht vorgenommen / eines jeden Königreichs Städte absonderlich zu beschreiben; sondern in einem Buch die fürnembste auß unterschiedlichen Ländern zusammen zu setzen; sonders zweiffels darumb / weilen theils Leser also beschaffen / daß sie nicht / wie die Wanders-Leute / bey der vorgenommenen Strassen / zuverbleiben / sondern / auß einem Land in das andere / einen Sprung zu thun begehren. Dieweil aber mit dieser Entschuldigung viel nicht zu frieden / sondern begehrt / daß die Teutschen Städte besonders / und zwar in unterschiedlichen Theilen / nach den fürnehmsten Landschafften / und auch viel mehrere / als in den oberwehnten / und andern Büchern / einkommen / möchten beschrieben werden; zumal / weilen seythero / sonderlich bey diesem leydigen Krieg / das liebe Teutschland viel ein andere Gestalt bekommen / viel Städte jämmerlich verwüstet / ihrer Mauren und Wehren beraubt / und theils gar in die Aschen gelegt: Hergegen auch viel andere / diese Zeit über / schöner gebaut / und bevestiget worden seyn: Als hab ich / damit ihrem Begehren ein genügen geschehe / mir / wiewol nicht ohn grosse Mühe und Unkosten / angelegen seyn lassen / auff daß nicht allein diese letztere / so noch in ihrem ziemlichen Wesen da stehen; sondern auch die verwüste / und zerfallene / wegen der jetzt-lebenden / und auch der zukünfftigen / umb der Nachricht willen / was es nemlich für eine Beschaffenheit / vor ihrer Verheerung / damit gehabt / und noch der Zeit habe / und zwar in besserer Ordnung / den Ländern nach / auch in grösserer Anzahl / möchten beschrieben / und / zu den Städten / auch andere vornehme Ort / Clöster / Schlösser / Märckt / etc. als viel man deren erfahren können / gethan; und / zu solcher Beschreibung / wegen mehrern Nutzens / und Belustigung / auch die Abbildungen vieler Plätze / deren Abrisse man erlangen mögen / gebracht werden. Welches Werck auch / durch Verleihung Göttlicher Gnaden / nunmehr so weit kommen / daß jetzt der Neundte Theil / der von dem hochlöblichen Fränckischen Crayse / und dem weitberühmten Franckenland / handelt / in den offenen Druck gegeben wird: guter Hoffnung gelebende / daß die noch restirende fünff Theil bessere / und friedlichere Zeiten bekommen werden / als man biß daher gehabt; da das Vaterland den Außländern zum Raub gemacht / seines Golds / Silbers / und anderer herrlichen Sachen / und sonderlich / neben der Verwüst- und Verödung deß Landes / seiner Mannschafft / und tapfferer Kriegsleute / und so viel hundert tausend Menschen / so durchs Schwerdt / Hunger und Kummer / und in andere Wege / drauff gangen / und zugleich damit ihrer Posterität / beraubet worden; und was das Meiste ist / viel viel tausend Seelen / bey der durch den Krieg auffgehebter Disciplin / allerhand gehäufften Sünden und Lastern / Verzweifflung / und dergleichen / dem Teuffel zugefahren seyn: dafür der allgütige GOTT die Uberbliebene gnädig bewahren wolle.

Wann aber / gnädigster Churfürst / und Herr / es ein alte Gewonheit / den Büchern mächtige Patronos, und Beschützer / zu nehmen; So hat zuforderst / zu diesem Neundten Theil / Euer Churfürstl. Eminentz zu erwehlen / und dieselbige deßwegen gehorsambst zu ersuchen / mir in Unterthänigkeit hiemit gebühren wollen. Dann Euer Churfürstl. Eminentz nicht allein ein hoher Stand dieses hochgedachten Craysses / und Hertzog in Francken; von dero hochlöbl. Vorfahren / den Herren Bischoffen zu Würtzburg / und vielen derselbigen Städten / in diesem Buch gehandelt wird; sondern es seyn Euer Churfürstl. Eminientz auch ein grosser Liebhaber /und Beförderer guter Künsten / und haben dero gnädigsten Willen / gegen meiner wenigen Person / meinem Sohn Matthaeo Merian / unlängsten zu erkennen gegeben / und mir / zu diesem Buch / befördersam zu seyn / gnädigst sich anerboten; daß daher solche Gnad mir Unwürdigen erzeigt / ich höchstens zu preisen / und Euer Churfürstl. Eminentz deßwegen unterthänigst zu dancken / und dieselbige gehorsambst zu bitten habe; daß Sie diesen Theil der Typographiae Germaniae, von mir / auff- und anzunehmen / gnädigt geruhen wollen. GOTT deß Friedens gebe / daß / wie man sich über Euer Churfürstl. Eminentz / als eines hochgerühmbten Friedfertigen Fürstens / Wahl / zu dem hochlöbl. Ertzbistumb Mäyntz / das verwichene 1647. Jahr / zum höchsten neben gebührender / und jetzt von mir unterthänigst wiederholter Glückwünschung erfreuet hat / also auch

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite II. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_004.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)