Seite:De Merian Frankoniae 017.jpg

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seye ungewiß. Das aber wisse man / daß bey seinem Geschlecht / oder Nachkommen / der Königliche Nam geblieben; welche der Francken Königreich nicht nur jenseit Rheins / und der Maas; sondern weit durch Galliam fortgepflantzet haben. Und zwar hätten die Francken allbereit / vor dem gemeldten König Faramond / nicht allein im Teutschland; sondern auch zwischen der Schelde / und der Maas / in dem Niederlande / gewohnet; wie auß dem obernanten Marcellino erscheine; so der Francken gedencke / und die Trans-Rhenanos Ansivarios, die Cis-Rhenanos Salios, nenne: und Agathias, ein Griechischer Scribent / thue außdrucklich bekennen / daß die Francken von den Teutschen entsprungen seyen. Auff gemeldten Faramundum hat sein Sohn Clodius, zugenant Cappillatus, der ander Fränckische König diss- und jenseit Rheins / gefolgt; welcher im Jahr 436. Tornick / und hernach Camerach / bekommen / und sein Reich / innerhalb deß Rheins / und der Schelde / biß an die Somme / erweitert hat. Theils schreiben / daß er über diese Gräntze kommen seye. Ihme hat Meroveus succedirt, nach welchem die folgende König die Merovingi seyn genannt worden; der entweder ein Vetter / oder ein Schwager / und nicht ein Sohn / deß vorigen Königs Clodii gewesen. Ein altes Concilien, und Capitul-Buch / sagt er / wolle / daß dieser Meroveus eines andern Merovei Sohn war / und daß solcher / nach dem er der Francken Reich in Gallien vermehret / deß Römischen Hertzogen Aetio, wider den Attilam, so daß Römische Reich außzurotten sich unterstanden / Hülff gethan habe etc. Weiter vermeynt dieser besagte Rivius, daß die Salii von dem Fluß Salia, der von dem See Lindrio entspringet / und unterhalb der Stadt Metz sich mit der Mosel vermischet / den Namen gehabt / und daß bey diesen Saliis das berühmte Salische Gesatz / fast zu anfang deß Königs Faramundi Regierung / seye gemacht worden; und daß die Teutschen Ort / deren Sigebertus zum Jahr 422. gedencke / die Dörffer Selheim / Bodersheim / und Winderhoven / in Campania Brabantica gewesen. Im übrigen handelt er mehrertheils von Franckreich: wiewol er auch andere feine Sachen mit einbringet.

Aber von diesen beyden Scribenten näher zu unserm Vorhaben zugelangen / so seyn der Zeit deß Hochlöbl. Fränckischen Craißes Außschreibende Fürsten / der Herr Bischoff zu Bamberg / und Herr Christian Marggraff zu Brandeburg / Culmbach etc. Und sitzet jetzt-hochgedachter Herr Marggraff / Burggraff zu Nürnberg / auff der Weltlichen Banck oben an / und / nach ihme der Herr Marggraff Albrecht zu Onoltzbach. Und wird / bey den Craißtägen / von dem Herrn Bischoff zu Bamberg / erstlich der Bischoff zu Würtzburg. 2. der Marggraff von Brandeburg / Culmbach 3. der Bischoff von Eichstätt. 4. der Marggraff von Ohnspach. 5. der Teutsche Meister. 6. die Hertzogen zu Sachsen wegen der Stück / so ihnen in der Gefürsten Graffschafft Henneberg gehören. 7. der Land Graff in Hessen / auch wegen Henneberg. 8. Coburg / oder Römhild / deßgleichen wegen Henneberg. 9. der Graff von Hohenlohe / zu Neuenstein. 10. der Graff von Hohenlohe zu Waldenburg. 11. der Graff zu Castell. 12. der Graff von Wertheim. 13. der Graff von Reineck / jetzt Chur-Mäyntz. 14. der Graff von Erbach. 15. der Herr von Limpurg / zu Speckfeld. 16. der Herr von Limpurg zu Gaildorff. 17. der Graff von Schwartzenberg. 18. der Frey-Herr von Seinßheim. 19. die Stadt Nürnberg. 20. Rotenburg. 21. Windsheim. 22. Schweinfurt. 23. Weissenburg / befragt: und thut zu letzt Hochgedachter Herr Bischoff von Bamberg / so das Directorium führet / sein Votum, und Meynung auch darzu: wie Herr Limnaeus, in Addit. ad lib. 9. de J. publ. p. 429. erinnert. Im Reichs-Abschied de Anno 1654. stehet bey der Franckischen Grafen / und Herrn / auch Herr Johann Henrich Nothafft / Graff / und Herr von Wernberg / etc. Reichs-Hoff-Rath.

Die Herren Marggraffen von Brandenburg zu Culmbach / und Onoltzbach / werden gemeinlich / wegen Burggraffthumbs Nürnberg / zusammen gesetzt. Es gibt aber jeder theil den halben Reichs Anschlag / namlich Monatlich einfach Einer 17. zu Roß / und 78. zu Fuß / oder in Geld. 516. fl. und zu Unterhaltung deß Käyserlichen Cammergerichts / Jährlich insgesampt / ordinariè 250. fl. cum augmento aber: wie ich gelesen. 416. fl. 42. kr. 3. heller / den Thaler zu 69. kr. gerechnet / Herr D. Wurffbain in seinen Relationibus, berichtet / daß Anno 1415. Sie die Herrschafft Zollern: Anno 1249. an dem Meranischen Hertzogthumb / Bareut / Cadolsburg / Langenzenn / Creussen / Virnsberg / Münchberg Steinach und andere in dem Voigtland gelegene Aempter: dann / Anno 1273. das Burggraffthumb zu Nürnberg: und Anno 1373. Blassenburg / Berneck / etc. bekommen hätten.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_017.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)