Seite:De Merian Frankoniae 031.jpg

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hatten / biß auf das Jahr 905. zu welcher Zeit diese Grafschafft dem H. Röm. Reich heimbgefallen. Biß hieher abermals Goldmayer. Theils sagen / der letzte Graff habe Reinholdus oder Reinhardus geheissen / so Anno 1007. gestorben / dardurch dann allererst diese Grafschafft an das Reich kommen. Andere wollen / solcher Anfall habe sich zun Zeiten Käyser Ottens deß Andern / theils zu Käyser Ottens deß Dritten / begeben / welcher Hertzog Henrichen in Bayern / nachmals Käysern / Babenberg mit aller Zugehörde / geben habe. W. Lazius lib. 8. migr. Gent. fol. 429. wil / daß die Grafschafft Bamberg dem Reich heimbgefallen sey / als Graff Albrecht von Babenberg / in deß Käyser Ludwigs deß Dritten [Al. IV.] Hände / durch List deß Bischoffs Hattonis von Mäyntz / gerathen / und geköpfft worden ist. Siehe was hievon / auß den alten Scribenten / Andreas Brunner / in dem 3. Theil seiner Bayrischen Chronic / lib. 7. p. 354. seqq. weitläufftig schreibet. Vorgedachter Lazius wil am 419. Blat / daß auch vor-obernannter Graff Henrich von Bamberg / von der besagten Baba / Käyser Henrichs deß Voglers / oder deß Ersten / Schwester gezeuget habe / Reinholden und Albrechten; Reinhold sey von deß Käysers Arnolphi Sohn Cunrado / Hertzogen in Francken / umbbracht worden; Hergegen aber sein Bruder / besagter Albertus / diesen Cunradum wieder vom Brodt gethan habe: Deßwegen er auch sein Leben lassen muste. Die meisten führen die alte Marg-Graffen und Hertzogen in Oesterreich / von diesen Graffen von Bamberg her. Aber wieder auf Bamberg zukommen / so ligt solche Stadt nahend dem Mäyn / und rinnet die Rednitz oder Regnitz unterschiedlich dardurch / darüber Brücken von Holtz gehen / so die Theil der Stadt / die Vorstätte mit begriffen / zusammen fassen. Ist ein grosser weitläufftiger Ort / gleichsam von underschiedlichen Städten / meistentheils offen / oder doch von gar schlechten untüchtigen Mauren / darumb unterschiedliche Berge ligen. Man hält darfür / daß obgedachter Käyser Henrich der Ander / Hertzog in Bayern / Bamberg erst zu einer Stadt gemacht / aber keine Mauren herumb / sondern an 4. unterschiedenen Orten der Stadt 4. Clöster / als S. Stephani, S. Michaelis, Benedicti, und deß Ritters und Märtyrers Georgii, gebauet habe; Dafür haltende / so lang die Geistliche und andere Gottselige Menschen / an gemelten Orten / ihr Ampt fleissig verrichten / daß so lang auch die Stadt / ohne Mauren / wol würde bewahret seyn. Ist sonsten ein sehr lustiger Ort / daß daher dieses Sprichwort entstanden: Wann Nürnberg mein wäre / so wolte ichs zu Bamberg verzehren. Dann die Gegend herumb sehr fruchtbar / allda ziemlicher Weinwachs / Geträyde und Baum-Früchten; sonderlich aber Zwibel / und Süß-Holtz zu finden; welches letztere im gelben Sande häuffig wächst / und tieffer als eines Mannes in die Erde wurtzelt / über der Erden aber ziemlich hoch / fast wie der junge Holder / außschlägt. Es stehet in dem 6. Theil deß gedacht. Braunen Städt-Buchs / daß kaum an einem Ort Teutsch-Landes mehrer Saffran / als allhie / wachse: auch nirgends so viel Melonen und Pfeben / auch andere dergleichen Früchte / so eine geschlachte Lufft erfordern / gerathen. Von dieser / auch anderer Ursachen halber / mag es kommen seyn / daß allhie vozeeiten / ein berühmte Schul gewesen ist.

Es seyn daselbst zu sehen / 1. Die Domb-Kirchen / und darinn die Käyserliche Begräbnussen höchst-gedachten Henrici II. und seiner Gemahlin / Cunegunda / als Stiffter derselben / zu Ehren S. Peters. Sie hat 4. schöne Thürn mit Bley bedeckt / alles von Quader-Stücken gebauet. Bruschius de Episcopat. German. schreibet / daß diese Bischoffliche Haupt-Kirche Bapst Benedictus VIII. Anno 1020. geweyhet habe. Ist Anno 1081. am heiligen Oster-Abend verbronnen / und wieder schön gebauet worden. Es ist aber gedachter Käyser Anno 1024. und die Käyserin Cunegunda / Pfaltz-Graffens Sigefridi Tochter / nicht am Rhein / wie ihrer viel gewolt / sondern an der Mosel und zu Metz / Anno 1040. gestorben. Siehe Gretserum in SS. Bambergensibus. 2. S. Stephani Stiffts-Kirche. 3. Das Stifft S. Jacobi. 4. Das Stifft S. Gangolphi. 5. Das Jesuiter Collegium und Kirche / von Quader-Stucken aufgeführt / und viel andere Kirchen / Clöster und Spitäl / wie auß der Stadt Abbildung zu ersehen. Und ligt sonderlich über der Stadt / auf einem Hügel / ein schönes Benedictiner-Closter / so mit Wein-Reben umbwachsen; davon man hinab in die Stadt / und weit ins Land herumb sehen kan. Iohannes Micraelius schreibet im 2. Buch vom Pommer-Lande pag. 301. seq. daß Bogislaus der Ander / Hertzog in Pommern / Wartislai I. Sohn dem Closter zu S. Michael in Bamberg / zu Ehren S. Ottonis, deß Pommerischen Apostels / zeit seines Lebens / Jährlichen auß jederm Kreytsmar oder

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_031.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)