Seite:De Merian Frankoniae 033.jpg

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welches die Kirche / sampt den zweyen Kirch-Thürnen / Glocken und Orgel / alles verbranndt und zerschmeltzet. An. 1632. und 33. haben die Schwedischen diese Stadt erobert / nachdem die Bamberger selbsten / das letztemal / die Vorstädte zuvor guten theils abgebranndt hatten. Anno 1641. im Hornung / ward sie von den Weymarischen / und Frantzosen / eingenommen. Anno 1645. befanden sich die Schwedisch-Königsmärckische allhie.

Was das Bambergische Bistumb angelangt / so schreibet obgedachter Goldmayer von desselben Stifftung also: Anno 1006. verehrte die Grafschafft Bamberg Käyser Henricus II. seiner Gemahlin Kunigunda / die dann auß der Grafschafft ein Bistumb zu machen gesonnen war. Und wurde Anno 1007. eine Kirche / nemblich der herrliche Dom-Stifft und 2. Clöster / zu bauen angefangen / und vom Römis. Käyser / und der Käyserin / reichlich begabet. Und dieses geschahe mit Consens Bapst Benedicti VIII. Es wurden dazumal diesem Bistumb viel herrliche und reiche Clöster / und viel Grafschafften unterworfen / die alle ihre Lehen von ihme empfahen müssen. Es wurde befreyet von allem Gewalt der Ertz-Bischofflichen Stühle. Und dieses sagt Goldmayer. Mit welchem auch andere übereinstimmen / welche die Stifftung dieses Bistumbs / Käyser Henrichen dem Andern / Hertzogen in Bayern / den man den Heiligen nennet / und seiner Gemahlin Kunigunda / zuschreiben / und daß es ein exempt- und befreytes Bistumb seye / und daß keines in Teutsch-Land so viel Fürsten / Grafen und Herren / zu Lehen-Leuten / als dieses / habe / sagen: so insgemein der heiligen Kunigunda seidener Faden genannt wird; wie Bruschius de Episcopat. Germaniae meldet / sich aber in dem irret / daß er vermeynet / die vier weltliche Chur-Fürsten hätten ihre Lehen von Bamberg. Es lassen zwar diese Herren Chur-Fürsten / wann es vonnöthen / bey Bamberg / ihre Aempter / durch Fränckische vom Adel verrichten; aber ihre Chur-Fürstenthümer seynd nicht Bischoffliche / sondern Reichs-Lehen; wie hievon Marquardus Freherus in notis ad P. de Andlop. 201. a. und part. 1. Origin. Palat. c. 15. und wie weit die vier weltliche Herren Chur-Fürsten bey diesem Stifft interessirt / beym Joachimo Cluten in syll. rerum quotid. Conclus. 24. lit. k. 3. Magero de Advocatia armata cap. 5. n. 423. fol. 157. Limnaeo de Jure publ. lib. 3. c. 7. nu. 76. seqq. und Speidelio in Notabil. lit. B. voc. Bamberg / zu lesen. Von den Aemptern und Gütern dieses Stiffts / so wol in Francken / als in Kärndten; wie auch daß viel vom Stifft Aichstätt / an dieses Bambergische Bistumb kommen / ist oben im Eingang / wie auch bei Aichstätt / gesagt worden; und können davon Crusis part. 2. Annal. Suev. lib. 6. c. 9. der Autor deß Discurß von den Reichs-Vogteyen am 123. Blat; Gretserus in dem Tractat von den Bischoffen zu Aichstatt / und Brunnerus in dem 2. Theil der Bayerischen Chronic (daselbst er p. 666. seqq. 740. gar viel von Anrichtung deß Bambergischen Bistumbs schreibet) am 710. Blat / aufgeschlagen werden. Es werden aber die Bambergische Bischöffe in folgender Ordnung gesetzt. 1. Eberhardus, von welchem ob-ernannter Goldmayer also schreibet: Eberhardus, der Cantzler deß Käyser Henrichs deß Andern / wird vom Stiffter deß Bistumbs / zum ersten Bischof zu Bamberg verordnet Anno 1007. [Al. 1006.) so Anno 1042. den 13. Augusti / gestorben. Anno 1009. ward das Closter Münchsberg erbauet / und Anno 1015. Rapoth / der erste Abt da eingesetzt. Anno 1012. ist das Dom-Stifft durch den Patriarchen zu Aquilegien geweihet worden. Anno 1019. hielte Käyser Henricus II. einen grossen Reichs-Tag zu Bamberg; da wurde das Neben-Stifft zu S. Stephan / welches von S. Kunegunden erbauet und gestifftet worden / durch Bapst Benedictum VIII. geweihet. Anno 1024. starb Käyser Henricus, ward gen Bamberg geführt / und im Domb köstlich begraben. Anno 1030. hat Bischof Eberhard ein Spital / da anjetzo das Closter zu S. Theodorusen stehet / auf seine Kosten bauen lassen. Anno 1039. ward die Käyserin Kunigunda neben dem Käyser begraben / 2. Suiggerus oder Svvidgerus, folgends Bapst zu Rom / Clemens II. genannt. Dieser Bapst wurde nach seinem Tod von Rom herauß geführt / und allhie in S. Peters Chor begraben / welche Kirche er zuvor hoch befreyet hatte. 3. Hardwig / Hardovicus. 4. Adelbertus oder Albertus. 5. Guntherus, der / neben andern Mit-Gehülffen / das Neben-Stifft zu S. Gangolff gestifftet. 6. Hermannus. Anno 1071. ist Pantz / so zuvor ein Gräfliches Schloß gewesen / zu einem Closter verändert worden. Anno 1073 ist das Stift zu S. Jacob / vom Bischoff Herman zu bauen angefangen worden. 7. Rupertus. Anno 1081. ward ein Reichs-Tag zu Bamberg gehalten; Darauff / wider Hencum IV.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_033.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)