Seite:De Merian Frankoniae 036.jpg

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Henrico und Leopoldo, Bischoffen daselbst gantz frey und absolut, darzu alle ihre Inwohner von aller Steüer / Beeth / Aufflag und andern Beschwerden / wie die auch Namen haben möchten totaliter exempt und frey gemacht worden ewiglich. Welche Privilegia die Röm. Käyserliche Majestät Carol. IV. Glorwürdigster Gedächtnuß nit allein specialissime confirmirt, sondern der gestalten von Käyserlicher Macht und deß Reichs Befreyung vermehrt / daß auch die Inwohner derselben allerley Gewerb und Handthierung treiben / und doch keinerley Aufsatz noch Anlag vom Krieg / vom Bau / von Wacht / oder wie daß genennt sey / tragen oder leiden dörffen / als andere Bürger zu Bamberg / sondern dessen in allen Zeiten und Sachen ewiglich befreyet verbleiben sollen: welches gewißlich ein sehr schöne und grosse Befreyung / dergleichen im Römischen Reich nicht viel zu finden.


Bantz / Bantum,

Ein schönes Closter / Benedictiner Ordens / zwischen Bamberg / und Coburg / aber auff der seiten gelegen; von dannen man auffs Dorff Simau / (so zwar im Coburgischen sein Lager hat; aber denen beyden Adelichen Geschlechtern Könitz / und Brandenstein / gehörig ist) 1. und ferners / von dar / auff Coburg / auch ein Meilwegs hat. Von diesem Closter schreibet P. Gabr. Bucelin. in Germania Sacra, also: Bantum, vulgo Bantz / Castrum olim Baronum de Bantz. 9. robustiss. turribus firmatum, postea in Caenobium Ord. D. Benedict. conversum, et S. Dionysii honori consecratum. Fundatricem hab. Alberadem Comitissam de Bantz, Hermanni Marchionis Vochburg. Viduam, postquam is in hastiludio lanceâ transfossus, occuberat. Restituit idem Monasterium S. Ottho, Bamberg. Episcopus, etc.


Barreut / Bayreuth.

Wird von Theils Bareuth / Pareuth / und Payreuth geschrieben. Ligt drey Meilen von Culmbach / und 3. von Botenstein / und ist ein Marggräffisch Brandeburgische nach Culmbach / Herrn Marggraff Christian (der Anno 1581. den 30. Januarii / geboren worden / und bißweilen allhie Hof hält) gehörige Stadt / die Fridericus, den man insgemein vor den Ersten Burggraven zu Nürnberg / auß dem Zollerischen Stamm hält / durch Heurath / mit seiner ersten Gemahlin Elisabeth / deß letzten Hertzogs zu Meranien Ottonis Tochter überkommen; wie Limnaeus lib. 5. de Jure publ. c. 7. p. 184. num. 13. schreibet. Der Nam solle vom außreuten herkommen / und so viel als einen Wald / oder wüsten Ort / der gesäubert / und zum Bau gerichtet worden / bedeuten. Müste also Baureut geschrieben werden. Siehe unten Culmbach: Item Bruschium, in Beschreibung deß Vichtelbergs / pag. 25. seq. daselbst er also schreibet: Hie ist zu mercken / daß die alten Teutschen gemeiniglich die Ort / und Flecken / haben Reut genennet / da etwann viel Holtz / und Wälder gestanden / an dero statt / Dörffer und Städtlein / sind zu bauen angefangen worden: welches am Vichtelberg augenscheinlich / denn hierumb viel Flecken und Dörffer sind / die von abgehauener Wälder wegen heutiges Tags noch also genennt werden / als Parraut eine Stadt an dem Mäyn gelegen / etwann drey Meil vom Vichtelberg / hat den Namen von zweyen Wälden / die man allda / ehe die Stadt ist zu bauen angefangen worden / abgehauen / und abgebrennet hat. Daher haben auch den Namen Rigelsreut / Frauenreut / Polenreut / Winnersreut / Hauenreut / Pergersreut / Sigersreut / Lorentzreut / und andere mehr. Biß hieher Bruschius. Anno 1621. den 23. Junii / ist Barreut / sammt Kirchen / und Rahthause / biß auff 18. Gebäu / in die Aschen gelegt worden. So hat auch Anno 1632. im Septembri / der von Friedland diese Stadt unversehens überfallen / gantz außplündern / etliche Inwohner / und Bürger / niedermachen / und gefänglich hinweg führen lassen / welchen auch zu Creussen / und Pegnitz / geschehen. Ingleichem ist Anno 34. im Sommer / diese Stadt / mit Stück- und Granaten zur Ubergab bezwungen worden; wie in dem Theatro Europaeo, und in den Relationen / stehent. Wie es ihr sonsten bey diesem Krieg ergangen / davon haben wir keine Nachricht / ohn / daß Anno 1641. der Schwedisch General Feldmarschall / Johann Banner / in seinem Zug nach der Obern-Pfaltz / von Hof / und Gefreß / auch hieher kommen ist.

Es hat diese Stadt Herrn Marggraff Christian von Brandenburg zu Culmbach zugehöret / welcher Anno 1581. den 30. Januarii / geboren worden / und mit seiner Gemahlin / Frauen Maria / Herrn Marckgraff Albrecht Friderichs zu Brandenburg /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_036.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)