Seite:De Merian Frankoniae 061.jpg

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vertrieben / und ein Weltliches Stifft allda angeordnet / so mit der Zeit / anstatt Hasenried / Herrenried ist genannt worden. Bischoff Henricus V. zu Aichstätt / der Anno 1343. gestorben / hat diese Stadt mit Mauren umbgeben / und bevestigt / und Bischoff Fridericus IV. so Anno 1383. erwehlt worden / hat das Schloß allda erbauet. Biß hieher Bruschius. Gretserus lib. 2. de Episc. Eystett. c. 8. meldet / daß dieser Ort / als ihn der H. Gottlieb / oder Deocharus, zu bewohnen angefangen / wild und wüst gewesen / deme zu Lieb Käyser Carl der Grosse / ein Cappellein / zu unser Frauen genannt / erbauet / und hernach ein stattlich Benedictiner-Closter / dessen erster Abbt gedachter Deocharus gewesen / darzu gethan habe. Besagte Capell seye Anno 1490. mit dem grösten Theil der Stadt verbronnen: das Closter aber / wie obgesagt / zu einem Stifft worden; und habe die Stadt ihren Anfang vom Closter: Ein Theil / und zwar der fürnehmste / von deß H. Deochari reliquien werde noch allhie auffbehalten; ein Theil aber sey im Jahr 1316. dem Käyser Ludovico IV. geben worden / der solchen in S. Lorentzen Kirchen zu Nürnberg gethan / daselbsten er hernach in S. Gottliebs Capell auffbehalten worden. Der 53. Bischoff zu Aichstätt / Christoff von Pappenheim / der Anno 1539. gestorben / hab vom Papst erhalten / daß die Probstey zu S. Veit allhie / zur Bischofflichen Tafel solte geschlagen / und hergegen dem Probst 300. Gülden zur Besoldung gegeben werden. Wehnerus, in pract. Observat. p. 512. in pr. schreibet / daß die Unterthanen zu Tauberzell / welche sonst dem Closter Herrieden mit Erbhuldigung zugethan / dem Herren Marggraffen zu Brandenburg / deme sie / als Schutz- und Mund-Leut / verwand / Jährlich auff Michaelis 15. fl. Mund-Geld / geben müssen; welches der Castner zu Kreglingen verrechne. Anno 1632. haben die Schwedischen die Stadt Herrieden / und An. 33. den 23. Martii / das Schloß mit Sturmb erobert. Was sich sonsten an diesem / so wol auch andern Orten in Francken / bey währendem Teutschen Krieg zugetragen / davon finden wir eben wenig auffgezeichnet: wie dann in dergleichen allgemeinen Landsverwüstungen wenig Leut gefunden werden / die etwas außführliches beschreiben solten. Dann / theils solches für ihrem Elend nicht thun können; Theils nur auff die Flucht; Die andere aber auff ihre Tyranney / schänden / brennen / rauben / und plündern / gedencken; und solche Mord- und Teufflische Thaten zu beschreiben sich selbsten schämen thun.

Raderus vol. 3. Bavariae Sanctae. p. 62. im Leben deß H. Deochari, oder Gottliebs / so der erste Abbt deß vorhin allhie gewesten Benedictiner Closters gewesen / und der umbs Jahr 800. gestorben / sagt / daß ein Theil von seinen Reliquien auff Eichstatt kommen seye; ein Theil werde heutigs Tags zu Mönchen in der Hoff-Capell auffbehalten / so er / von Nürnberg dahin gelangt zu seyn / vermeynet. Anno 1633. den 23. Martii / nahm Hertzog Bernhard zu Sachsen-Weymar / Stadt / und Schloß / Herrieden / mit gewalt ein / und wurde alles / so man im Gewehr angetroffn / nidergehauen.


Herolts-Berg.

Ein Marcktflecken / und dabey / sonders zweiffels / auch ein Schloß / zwey Meilen / wie Crusius berichtet (andere haben drey) von Nürnberg gelegen. D. Wurffbain schreibet / relat. 3. part. 6. pag. 198. daß der Marckt-Fleck Heroltsberg hiebevorn der Reichs-Vogtey Nürnberg angehört / und dem Reich verrechnet worden / biß solch Ampt an die Burggraffen zu Nürnberg / folgends / im Jahr 1380. auff die zwischen Anna / Alberti Burggraffen zu Nürnberg / Tochter / mit Suantibor / Hertzogen in Pommern / getroffene Heurath / an denselben Herrn / und / von ihme / im Jahr 1391. an Cunrad / und Heinrich / (al. Martin / und Cunrad) die Geuder / damalige Burger zu Nürnberg / deß Raths / mit Vorwissen / und Einwilligung deß damaligen Römischen Käysers Wenceslai, kommen. Und hat sich noch neulich Herr Johann Philipp Geuder etc. davon geschrieben.


Herßbruck.

Zwo Meilen von Lauffen / und drey von Sultzbach / an der Pegnitz / gelegen / ein Nürnbergisch Städtlein / von deme oben bey Lauffen etwas gesagt worden. Die Käyserischen / unter dem von Friedland / haben solches / in ihrem Abzug bey Nürnberg / im Septembr. Anno 1632. eingenommen: hat auch sonsten in diesem Krieg viel außstehen müssen. Und als im Jenner deß 1641. Jahrs / der Schwedisch Obrister Königsmarck / eine Partey auff hieher schickte / hat dieselbe eines seiner Widerpart Obristen Commissarium ertappet / der auff desselbigen Regiment Kleider / und Stiffel / zu Nürnberg hat machen lassen / welche in 25. Fässer eingeschlagen allhie zu Herßbruck auff dem Rahthause allbereit in Verwahrung lagen; dem Comissario aber ein Ordinantz / und Quittung darüber

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_061.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)