Seite:De Merian Frankoniae 114.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Martii / dieses Städtlein / darinn damals Wahlisches Volck gelegen / überfallen / Viehe / und Pferde / zum theil abgenommen.

Nahend Römhild ligt das Dorff Trackstadt / allda es ein Ganerben-Gericht hat / von deme Wehnerus in pract. Observat. p. 198. zu lesen. Es solle solches alle Quatember / von wegen aller Ganerben / gehalten werden. In der Nürnbergischen Anno 1650. gemachten Repartition, stehen wegen Henneberg / Romschild / für 133½. Monat Römerzug 20292. fl. nehmlich 7476. fl. wegen deß Hauses Sachsen / 10146 fl. wegen Coburg / und 2670. fl. wegen Würtzburg.


Rostal.

Bey Cadelsburg / Krottenbach / und Buch-Schwabach / wann man von Nürnberg gen Onoltzbach und Heilsbronn reiset / ein wenig auff der Seiten gelegen / ein Dorff / und daselbst eine herrliche Kirch / in welcher die Monumenta Hertzog Ernsts auß Bayern / und seiner Gemahlin / der H. Erbelgard / Pfaltzgräffin bey Rhein / und der H. Cunigund Schwester / als der Stiffterin / wie wir lesen / zu sehen: und unter solcher Pfarr-Kirch noch ein andere unter der Erden / so ingleichem wol zu besichtigen seyn solle.


Rot.

Ein Marggräffisch Ohnspachisch Städtlein / Schloß / und Ampt / 4. oder 5. Meyl von Nürnberg / gegen Weissenburg werts / am Wässerlein Rot / so daselbsten in die Rednitz kommt / nahend Hilpoltstein / gelegen. Ist zimlich vest: wiewol das Städtlein schlecht[1] gebaut / und nur eine Kirch / aber zwey Vorstädtlein / bey beyden Thoren hat. Das Schloß ist viereckicht / und ligt an der Seiten / da man nach Weissenburg wil / darinn ein schöner Saal / und feine Gemach / 2. Gaden hoch seyn. Diesen Ort macht insonderheit die Freyung / so da ist / berühmbt. In diesem Krieg hat er auch leyden / und herhalten müssen.


Rotach.

An der Rota / ein Städtlein und besonders Ampt / nach Coburg gehörig / so der Zeit Fürstl. Sächsisch-Altenburgisch ist.


Rotenbauer.

Nächst an Würtzburg / der Edlen von Wolffskehl Sitz.


Rotenberg.

Ein Würtzburgisches Städtlein.


Rotenberg.

Ein wehrhafftes Berghauß in der Herrschafft gleiches Namens / nahend Nürnberg gelegen / hat seine Fürstl. Regalien / ist von etlichen Ur-Adelichen Geschlechtern Anno 1478. von weiland Herrn Otto Pfaltzgraffen bey Rhein / Hertzogen in Bayern erkaufft / und bey damals noch unverfasten Reichs-Landfrieden zu einem unter ihm gemeinschafftlichen Gan-Erben-Hauß mit besondern Burgfriedens-Artickeln auffgerichtet / darbey absonderlich disponirt worden / daß solches Hauß und Herrschafft durch einen auß ihrem Mittel erwehlten Burggraffen auch Baumeister und Erkornen / regiert und verwahrt werden solle. Uber solches Hauß hat die Cron Böhmen die Ober / das Hauß Chur-Pfaltz aber die Affter-Lehen- und Schutz-Herrschafft. Vid. Wehner. in Pract. Observ. voc. Ganerben / c. 2. p. 197. Dieses Rotenberg / und veste Ganerben-Hauß / oder gemein Adelich Berg-Schloß / hat gute zeit eine Käyserl. und Chur-Bayerische Besatzung im vorigen Krieg gehabt.


Rotenburg / an der Tauber.

Ein vornehme Reichs-Stadt / so vorhin eigene Grafen und Hertzogen / gehabt hat. Von den Alten zwar / die von den Sicambris, und dem ersten Hertzog in Francken Genebaldo, und deß ersten Christlichen Hertzogen Gosberti II. daselbst Brudern / Cuniberto, oder Gumprechten / dem ersten Grafen zu Rotenburg / biß auff Wernerum, (so entweder besagten Gumprechen Ur-Enckel / oder auß Käyser Carls deß Grossen Geschlecht erbohren; doch aber mit Bluts-Freundschafft den vorigen Grafen zugethan gewesen / und der dem letzten Sicambrischen Grafen Ratulpho succedirt / und umbs Jahr 897. Hertzog in Francken worden / auch die ihme angefallene Graffschafft Rotenburg bekommen haben solle) hergeführet werden / hat man keinen gründlichen Beweiß / darauff man sich sicher zu verlassen hätte: Gleich wie auch noch ungewiß ist / ob Pharamundus, Marcomiri deß Andern Sohn / das Schloß / oder die Burg / Anno Christi 418. oder 19. zu Rotenburg / wider die Schwaben / erbauet / darzu Anno 515. auch die Stadt / oder derselben Erweiterung / kommen seyn solte / wie dann gleiches Bedencken auch mit Dünckelsbühel / so wider

  1. WS: schlicht
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_114.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)