Seite:De Merian Frankoniae 135.jpg

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deßwegen nicht lauffen können; hernach aber seye dieser Fluß auß der Erden wiederumb zugequollen / und außgefüllet worden.


Solenhofen.

Oder Cella S. Solae, an der Altmüll / ein Closter / Marggräffisch Ohnspachisch / davon Brouverus lib. 2. cap. 13. Antiqu. Fuldens. zu lesen: welcher die gantze Gegend / wo dieses Closter gelegen / das Schwalefeld / Sualefeldiam, und Sualeveldonum, nennet / daselbsten Wunebaldus, und seine Schwester Walpurgis, sich auffgehalten. Siehe auch / was Gretserus lib. 2. de Episcop. Eystettens. cap. 4. von dem Abt S. Sola, und diesem Closter / schreibet: deme / daß es die Lutheraner haben sollen / nicht gefallen thut. Auß den oberwehnten Scribenten ist zu ersehen / daß solches Closter / durch Freygebigkeit Käyser Caroli M. und auß Bitt Solae, deß Heil. Bonifacii Jüngers / gestifftet worden / und umbs Jahr 1487. unter die Bischöfflich Aichstättische Geistliche Inspection / oder Sprengel / gerathen: da es zuvor seine Pröbst auß Fulda / als welchem Stifft es vorhin / in Geistlichem / unterworffen war / empfangen hatte.

Hiervon ist auch insonderheit Raderus vol. 2. Bavariae sanctae, pag. 82. seq. in dem Leben deß Heiligen Solae, eines Engeländischen Priesters / von deme dieser im Schwalsfeld / oder Schwanenfeld / gelegener Ort den Namen führet / zu lesen; da er im Beschluß / am 83. Blat / dieses mit anhenget: Quid actum sit cum sacris B. Solae Reliquiis, aut quò devenerint, postquam beati viri cellam, seu curiam, Lutherus invasit, diripuit, et expilavit, mihi incompertum est.


Sonnenberg.

Ein Städtlein in der Coburgischen Pfleg / davon oben bey Coburg gesagt worden.


Spalt / Spalten.

Zwischen Weissenburg / und Onoltzbach / ein Städtlein / und Ampt / dem Stifft Aichstätt gehörig / davon Bruschius de Episcopat. German. cap. 10. pag. 189. b. et p. 193. b. zu lesen. In einer geschriebenen Verzeichnuß stehet / daß Anno 1290. der Burggraff von Nürnberg die Kirche zu Spalt gebauet / und sampt den Chor-Herren Teutschen Ordens gestifftet / und ihnen die Vestung Winsperg / mit dero Zugehörungen geben / und seiner Söhn drey in den Teutschen Orden gethan habe. Ob es nun dieses / oder ein anders Spalt / gewesen; davon haben wir keinen gewissen Bericht erfahren können.


Speckfeld.

Ein Lympurgisch Berg-Schloß / und Residentz / am Staigerwald. Hat darunter einen grossen Flecken / Marckt Ainersheim / von theils Engersheim / genannt / da die Post von Würtzburg / auff Nürnberg / nicht weit fürüber gehen muß. Ihr / der Herren Semperfreyen von Lympurg rechtes Stammhauß Lymburg / ein vierthel Stund von Schwabischen Hall / auff einem Berg gelegen / ist nunmehr ein Steinhausse / wiewol noch da ein Baurenhof auff dem Berge. Der Marcktfleck darunter gehört besagter Reichs-Stadt Hall / und heist Unter-Lympurg: wird jetzt für ein Hallische Vorstadt gerechnet; hat aber ihren eigenen Pfarrer. Am Stadt-Thor zu besagtem Hall / dardurch man nach Unter-Lymburg gehet / stehet im Stein diese alte Schrifft gehauen: Gemeiner Nutz ließ mich vorzeiten vermauren; Derselb mich jetzund ließ wieder öffnen / und erbauen. Dann es zwischen hochwolgedachten Herren / und der Stadt vorzeiten viel Strittigkeiten gegeben hat.

Was sonsten in der An. 1649. bey denen Friedens-Executions-Tractaten / zu Nürnberg / übergebnen Verzeichnuß der noch nicht restituirten Ort / deß Centgerichts halber zu Sommer- und Winterhausen: Item / wegen deß Dorffs Westheim / und Lindelbach / einkommen / mag man selbsten darinn auffsuchen: weil ich vermuthe / die Sach verglichen worden seyn werde. Es geben die samptliche Herren von Limpurg / Semperfreyen / monatlich einfach 116. fl. zum Reich: Zum Cammergericht aber jährlich ordinariè 32. fl. nach dem erhöchten Anschlag aber / wie ich finde 53. fl. 25. kr. 2. hell. den Thaler zu 69. kr. gerechnet. Daran gibt die Speckfeldische / oder Suntheimische Lini 2. zu Roß / 7. zu Fuß / oder 52. fl. und die Gaildorffische 2. zu Roß / 10. zu Fuß / oder 64. flor. Zu Unterhaltung deß Cammergerichts gibt jede Lini den halben Theil.


Staffelstein.

Ein Bischofflich Bambergisches Städtlein an der Radach / nahend Ebelsfeld / Stublang / Lanckheim / Liechtenfels / Kunstadt / Reckendorff / Ritelsdorff / und Paunach / welches Anno 1641. die Weymarischen besetzt haben. Vorhero / im Jahr 1633. haben die Bürger allhie sampt den Soldaten /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_135.jpg&oldid=- (Version vom 25.8.2018)