Seite:De Merian Frankoniae 140.jpg

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Sachsen obgedachte Stadt / oder Städtlein Waißman / darob besagtes Schloß Niesten (darinn der letzte Hertzog von Meran Anno 1248. ermordet worden) gelegen / ein / und Anno 1641. besatzten die hinterlassene Volcker / so nach ihm die Weymarische genannt worden / dasselbe.


Waldenburg.

Oder Waldenberg / Städtlein / und Schloß / nahend Oeringen / und 3. Stund von Schwäbischen-Hall / und darzwischen das Closter Gnadenthal / gelegen / welches Waldenburg / so der Zeit Herren Graff Philip Heinrichs von Hohenlohe Residentz / wegen der traurigen Faßnacht in An. 1570. bekandt; davon beym Crusio part. 3. Annal. Suev. lib. 12. cap. 16. zu lesen ist. Es ligen beyde / Schloß / und Städtlein / beysammen auff dem Berg / so sehr vest / und wann man oben das Wasser haben könte / sie für gleichsam unüberwindlich gehalten würden. Im Schloß hat es eine Cistern: sonsten holet / und träget man das Wasser von unten hinauff. Crusius sagt / es gehöre das eine Meil wegs von Hall gelegene Nonnen-Closter Gnadenthal hieher nach Waldenburg.


Wartenfels.

Ein Schloß und Dorff der Edlen von Waldenfels / anderthalb Meil oberhalb Culmbach gelegen; Allda 1549. deß Mart. Crusii Vatter Pfarrer gewesen.


Wasingen / Wasiengen.

An der Werra / ein Meil von Meiningen / zur Graffschafft Henneberg gehöriges Städtlein / und Schloß / allda ein Decanus ist.


Wassertrudingen.

Oder Wassertruchedingen / oder Truhendingen / Drucheding im Rieß / an dem Wasser Wernitz / und 4. Meylen von Onoltzbach gelegen / so / vorzeiten / den Grafen von Hohen-Truchendingen / so ihre Herrschafft an der Wernitz gehabt / gehört hat; nach deren Absterben das mehrertheil davon an die Burggraffen zu Nürnberg / und das übrige an das Closter Lanckheim kommen / da sie auch ihr Begräbnuß gehabt; wie Cyriacus Spangenberg in der Hennebergischen Chronic lib. 3. cap. 5. schreibet. Graff Ernst von Hohen-Truchedingen / hat An. 958. das reiche Benedictiner Closter Anhusen / nicht weit von dieser Stadt gelegen / gestifftet / als Bruschius de Episcopat. Germaniae, und Crusius part. 2. Annal. lib. 4. fol. 128. berichten. Hat hernach unter die Marggräffisch Brandenburgische Regierung zu Ohnspach gehört; deren auch besagte Stadt zuständig ist / als welche Fridericus IV. Burggraff zu Nürnberg / Anno 1361. (al. 1370.) von den Graffen von Hohenlohe / umb 33. tausend Pfund Heller erkaufft hat; wie bey dem Limnaeo lib. 5. de Jure publ. cap. 7. num. 12. stehet. Ein geschriebene Verzeichnuß setztet ein weil 1300. Pfund Heller / ein weil 33. tausend Pfundt / zu 120. Nürnberger 1. Pf. und auch das 1361. Jahr.

Es ist diese Stadt von dem Graffen von Oettingen umb 19000. Pf. Heller käufflich an Hohenlohe kommen; und hat hernach Anno 1371. solche Burggraff Friederich / von Gerlach und Gottfrieden von Hohenlohe erkaufft; wie Limn. tom. 4. p. 833. berichtet. Anno 1648. im Martio befanden sich allhie die Frantzös- und Schwedische Völcker / hernach aber den 21. Octobr. wieder die Schwedischen.


Wehrneck.

An der Wehren / davon dieses Dorff und Schloß auch den Namen. Ist / zusampt seinem Ampt / Würtzburgisch / sonsten anderthalbe Meilen von Schweinfurt gelegen.


Weickersheim.

Stadt und Schloß an der Tauber / so vor diesem dem Herrn Grafen Georg Friederichen von Hohenlohe gehört hat: aber im nächsten Teutschen Krieg / dem Teutschen Meisterthumb gegeben worden: wiewol in dem Anno 1648. publicirten General-Reichs-Frieden vorsehen worden / daß die Herrschafft Weickersheim; wie auch das Closter Scheffersheim / Hohenlohe wieder bekommen solle. Insgemein wird gedachtes Nonnen-Closter Schefftersheim genannt / so bey Weickersheim / und auch an der Tauber gelegen; welches Käysers Conradi III. Sohn / Hertzog Friederich zu Rotenburg in Francken erbauet hat; wie Crusius in seiner Schwäbischen Chronic berichtet. Anno 1645. nahmen die Frantzösichen und Weymarischen Völcker / Rötingen / Eyp / Uffenheim / Kreglingen / dieses Weickersheim / Meinbernheim und Kaltenbergstetten ein / und belegten sie: Zu Mergetheim war das Haupt-Quartir. Sihe unsern Text / p. 78. a.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_140.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)