Seite:De Merian Hassiae 021.jpg

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dann auch das Ober-Fürstenthumb Hessen / das Fürstenthumb an der Löhn genennet wird: Vnd ist das Land an der Löhn underschiedlichen Herren gehörig. Es ist Loganus, oder Logana, der Fluß Lanus, von welchem das Schloß Lan-eck / vnnd die Statt an der Spitzen / da die Löhn in den Rhein fleust / Lanstein ins gemein / vor alters Loginstein genant den Namen hat. Von obernandtem Papst Gregorio werden die anwohnende Völker Lognai, bey dem Aethico Cosmographo Langiones, geheissen. Vnd werden darunder begriffen die Graffschafften vnnd Herrschafften / an solchem Strom gelegen / als Solms (davon vnden bey Licha) Witgenstein / Limburg / Dietz / Arnstein / Runckel / vnd Nassaw. Was dem Fürstlichen Hauß Hessen von diesem Lohngaw zuständig ist / vnd zwar gar viel / das wird / wie oben gemelt / vnd hievon Dilichius zu lesen ist / das Fürstenthumb / oder Land an der Löhn genandt.

Den Fluß Lohn oder Lahn an sich selbsten belangend / so hat derselbe seinen Vrsprung im Westerwald / in der Graffschafft Witgenstein / da seine Quelle entspringet in einem Gebirge. Ist anfangs gering / wird aber hin vnd wider durch andere zufliessende Wässerlein / sonderlich der Ohm in Hessen / der Dill vnderhalb Herborn / der Elß / der Aar / vnd andere / gestärckt vnd grösser. Er nimbt seinen Lauff von Witgenstein herumber durch ein Theil von Ober-Hessen / bey Marpurg vorbey / gegen vnnd neben Giessen hin / auff Wetzlar / Leun / Weilburg / Lenberg / Villmar / Runckel / Diekirch / Limpurg / Dietz / Nassaw / Tauschenaw / vnd Nider-Lahnstein / da er nicht fern oberhalb der Vestung Ehrenbreitstein oder Hermanstein / in den Rhein fället. Es stossen vnterschiedliche Herrschafften beyderseits an den Lahnstrom / als Sayn / Hessen / Nassaw-Siegen / Nassaw-Sarbrücken / Solms / ChurTrier / Wetzlar / bey deren sich obgemeldte Dill ([WS 1]davon das veste Schloß Dillenberg den Namen hat /) in die Lahn ergeust. Dieser Fluß ist manchen Orths sehr tieff / vnd an allerhand Fischen / als Hecht / Barben vnd dergleichen sehr reich / werden auch / sonderlich Winters Zeiten bey erhöhetem Wasser / Salme darinnen gefangen.

VIII. Hayrich / da jetziger Zeit die Nieder-Graffschafft Catzenelenbogen gelegen. Dasselbe Land solle von Alters der Hohe Rück geheissen haben / darauß Hayrich worden; gleich wie gegen über Hunsruck / Hunnorum jugum, oder praesidium. Dann Teutschlandt dergleichen hohe bergiche Länder viel hat.

IX. Das Stifft Herßfeld / hat in der Läng vnd Breit ohngefehr 3. Meyl / darzu gehören Friling / Ober- vnd Vnder-Geisa / Vtersdorff / Kerspenhauß / Mongshauß / Nider-Sula / Wegfahrt / Nidern Josse. Davon vnten in selbiger Statt Beschreibung.

Waldeck die Graffschafft / ist ein vornehm fruchtbar Landt / an allerley Früchten / Wälden / Bronnen / vnd Metallen. Die vornembste Stätt vnd Schlösser darinn seyn / Wildungen / Waldeck / Corbach / Eysenberg / Mengeringhausen / Arolsen / Landaw / Raden / Sachsenhausen / Freyenhagen / Fürstenberg / Eilhusen vnd Wetterburg. Die vornembste Statt ist Corbach. Stätte mit Schlössern: Waldeck Stättlein vnd Schloß. Landaw mit ihrem Schloß. Mengershausen gleichsamb mit einem Schloß. Item die Statt Roden mit ihrem Schloß / in deren Gebiet es die allerbeste Jagwerck gibt. Das Schloß Wetterburg ligt an einem lustigen Orth zwischen den Wassern Twista vnd Ahra. Die Statt Wildungen wird durch den newen vnd alten Ort vnd Namen vnterschieden. Eisenberg ist ein Schloß / dessen Felder nechst herumb auch Eysen vnd Steinkohlen von sich geben / dahero es den Namen hat / dann denen die es von der Göttin Iside herführen / nicht zu glauben stehet. Eilhausen ist ein schön Schloß / welches das Wasser Urba gleichsamb theilet.

Das seyn nun also die Länder vnd Gegend / dessen vornembste vnd bekandteste Oerther vnnd Plätze wir vns diesem Theil deß Teutschlandts zu beschreiben vorgenommen haben / vnnd erstlich zwar / so ist da die Statt

Anmerkungen (Wikisource)

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Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_021.jpg&oldid=- (Version vom 9.5.2018)