Seite:De Merian Hassiae 097.jpg

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Vnnd hat es nicht mehr / als diese Pfarrkirch / allhie. S. Leonhardi Hospital ist An. 1453. von newem gebawen worden. 59. Johannes der Ander / ein Gefürster Graff von Henneberg / so Anno 1507. gestorben. 60. Hartmannus von Kirchberg. 61. Johannes der Dritte / von Henneberg; vnter welchem Anno 1523. nach Fulda zween Lutherische Prediger / Adam Krafft / vnnd Balthasar Rayd / kommen seyn. Dieser Adam Crato ist herrnach zu Marpurg der erste Superintendens worden / dessen Philippus Mel. vnnd Eobanus in seinen Episteln offt gedencken / vnd ihn Adamum de Fulda pflegen zu nennen. Als Landgraff Philips die Bawren Auffruhr zu Fulda stillte / hat er diesen Adamum hören predigen / von dannen er ihn nacher Cassel mitgenommen. An. 1525. haben sich die Bawren vmb Fulda versamblet / vnd den andern Oster Feyrtag die Statt / vnd Schloß eingenommen; S. Peters Closters auff dem Berg geplündert; dergleichen auch mit dem Frawen Closter auff dem Berg verfahren / vnd solches angezündet; auch in den andern / vnd gar in dem Haupt-Closter / vbel gehauset. Darauff ist Landgraff Philips auß Hessen hieher kommen / hat die Schuldigen hinrichten lassen / vnd dem Abbt / vnnd dem Adel / als ob sie zum theil es mit den Bawren gehalten / zum theil auch ihnen Hülff geleistet hetten / ein schwere Straff aufferlegt; vnd wurde die Statt getheilet / vnd behielte der LandGraff den halben Theil zum Vnderpfandt / vnd ließ ihm die Bürger schwören. Vnd als die von Fulda dem Landgraffen nicht zuhielten / hat er Anno 1526. die Statt Hunfeld; wie auch Fulda selbsten / sampt dem Schloß / eingenommen; es ward aber die Sach vertragen / daß er dem Abbt die eingenommene Ort wider gab. Vmbs Jar 1529. traten viel Münch auff Doctor Luthers Seiten / denen der Mönchisch Habit zu wider war. A. 1530. wurden viel Widertäuffer alhie geköpfft. Es starb obged. Abbt Johannes im Jahr 1541. Vnd succedirte ihm der 62. nemblich Herr Philip Schenck von Schweinßberg / welcher denen von Fulda das Religions Excercitium frey zugelassen. Zu seiner Zeit / nemblich 1546. den 19. Decembr. ist Churfürst Johann Friderich zu Sachsen / nach dem er wider Käyser Carlen wenig Glück gehabt / mit 4. tausent Reutern / vnd 22. tausent zu Fuß / zurück allhie auff Fulda kommen / sich im Ländlein 4. Tag lang auffgehalten / vnd 30000. Gülden zu leyhen gezwungen. Anno 1548. hat gedachter Abbt Philippus das Interim allhie / vnnd andern Orthen seines Gebiets / verkünden lassen. Ist gestorben Anno 1550. Deme succedirt der 63. Abbt / Herr Wolffgang Dieterich von Eusigkeim / vnder dem Anno 1552. den 19. Martij Graff Christoph von Oldenburg / mit vielem Kriegsvolck / auff Fulda kommen ist. Vnd hat das folgende Jahr Marggraff Albrecht von Brandenburg sehr grossen Schaden im Lande gethan. 64. Wolgangus II. Schutzpar von Milchling. 65. Georg Schenck von Schweinsberg. 66. Wilhelmus Claurius. 67. Balthasar von Dermbach / zugenandt Gravel / ein Heß / welcher Anno 1571. die Jesuiter von Würtzburg nach Fulda beruffen / vnnd in dem von den Franciscanern verlassenen Closter / Anno 72. ihnen eine Schul eröffnet hat. Anno 1573. den 23. Christmonats / ist König Heinrich der Dritte in Franckreich / damals erwöhleter König in Polen / hieher kommen. Anno 1576. ist gemelter Abbt Balthasar abgesetzt worden; vnd wurde hernach dieses Ländlein / auff Befelch Käyser Rudolphs / von dem Groß-Meister deß Teutschen Ordens / regiert / welcher zum ersten Statthalter Herrn Johann von Gleichen / deß Teutschen Ordens Rittern / nach Fulda gesetzet hat. Anno 1584. wurde vom Papst Gregorn dem 13. das Seminarium für junge Edelleuth auß den Mittnächtischen Landen allhie zu Fulda angeordnet / daß dieselbe vmbsonst da vnderhalten / vnd in guten Künsten / etc. vnderwiesen werden solten. Anno 1591. kam ein theil deß Fürst Christians von Anhalt Kriegsvolcks / so nach Franckreich zoge / hiehier / vnnd machte sich an die Juden. Anno 1600. ward der letzte vnd zehende Statthalter / im Namen Ertzhertzogs Maximiliani / Hochmeisters in Preussen / etc. allhie / Herr Vlrich von Stozingen. Vnd kam dieses Jahrs auch allda ein Wundergeburt auff die Welt / Weiblichen Geschlechts / so / vnter andern / nur ein Ohr / vnnd einen Schnabel wie die Calecutischen / oder Indianischen Hennen / hatte. An. 1601. ward die schöne Brück vber die Fulda nach

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_097.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)