Seite:De Merian Hassiae 116.jpg

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Merxhausen / vnnd ergeust sich underhalb Felsperg / bey dem Dorff Böddingen / in die Eder. Gedachtes Kloster Merxhausen / ist von dem alten löblichen Fürsten zu Hessen / zu einem der hohen Hospitalien verordnet worden / daß / gleich wie zu Heyna / Mannspersonen; also allhie etlich hundert arme / gebrechliche / lahme / blinde / taube / stumme / tolle / vnnd wahnwitzige Weibspersonen / ernehret werden sollen. Dieses Closter hat seine stattliche Einkommen; vnnd ist in der Ringmawer weit vmbfangen; hat auch viel Gebäw / als / Scheuren / Ställe / Braw: vnd Backhäuser / vnd andere gute Bequemlichkeiten / vnd vnter andern auch diese / daß man in der Embs / welche durch die Kuchen fleusset / die stattlichsten Forellen von etlichen Pfunden fangen kan. Ligt sonst in einer enge / zwischen 2. hohen Bergen. In dem besagten Ampt / zwischen dem Langenberge / vnnd Falckenstein / ligt auch das vhralte Stättlein Niedenstein. Auch hat es in diesem Ampt Gudensperg stattliche grosse Teiche / insonderheit einen bey dem Dorff Weren / allda Jährlich / vor allen andern Orthen deß Landes / ein grosser Sprienen / oder Stahrenfang / gehalten wird. In dieser Gegend ligt die Chur-Mäyntzische Statt / vnd Stiffte Fritzlar / gantz auff Hessischem Boden. Es gräntzet auch ferners an das Ampt Gudensperg / zwischen den Dörfferen Bahlhorn / vnnd Elben / das Chur-Mäyntzische Schloß / Stättlein / vnd Gebiet / die Numburgk genant. Es hat vmb solches / vnnd das Stättlein Züschen / so zwischen Fritzlar / vnnd Numburg / an dem Wasser Elbe gelegen / vnnd denen von Meisebug gehörig; wie auch beym gedachten Closter Merxhausen / vnd dem Stättlein Wiedenstein / dieses Ampt Gudensperg / noch etliche Gebürge / vnd Gehöltze; sonst aber ist es mehrentheils eben.

Es seyn Anno 1249. 1270. vnnd 1350. Schlachten nahend dieser Statt geschehen. So ist sie An. 1312. in Grund außgebronnen. Ferners hat Anno 1368. Herr Gerlach / Ertzbischoff zu Mäyntz / diese Statt bestritten / vnnd erobert / die Weinberg abgebrannt / ist aber dannoch von dem Obern Schloß / mit grossem Spott / vnnd Schaden / zurück getrieben / vnnd abgehalten worden. Vnnd ob auch gleich nach ihm Ertzbischoff Adolph im folgenden 1382. Jahr / diß Schloß mit einer geschwinden Belägerung angetastet / so hat er doch vngeschafft abziehen müssen. Von dem Jahr an ist Gudensperg / innerhalb 7. Jahren / zweymahl außgebrannt / vnnd zu dem deß Jahrs 1389. dermassen zugerichtet vnnd eingeäschert worden / daß deßwegen / vnnd sonsten auch / der vielfältigen KriegsSchäden halber die grossen Vorstätte nicht wider auffgebawt werden können. Der Orth / darauff die Vorstätte gestanden / wird noch theils an jetzo die Freyheit genennet. Letzlich hat diese Statt in Anno 1586. noch einen schweren Brandschaden / so durch Muthwillen eines Knabens vervrsacht worden / außgestanden / in welchem bey 80.Gebäwe durchs Fewer verderbt worden seyn. Siehe die Franckenbergische am 49. vnnd die Limpurgische Chronicken / am 10. vnd 42. Blättern.


Hachenburg.


Ein Schloß vnnd Statt in der Graffschafft Sain / so im Jahr 1246. nach tödtlichem Hintritt Graff Henrichs zu Sayn / der Grosse genant / neben andern Lehenstücken / auff erstgedachten Henrici Magni Schwester Adelheit / vermählte Gräffin zu Spanheim / vnd durch dieselb dero vier Söhne / alle geborne Graffen zu Spanheim / devolvirt worden / vermög Testamentlicher Disposition. Vnder diesen jetzgemelten vier Brüdern / war einer Nahmens Johann der älteste / welcher hinterliesse zween Söhne / nemblich Henrichen vnd Gottfriden. Auff diesen letzten gemelten Graffen / kam in der Brüder Theilung im Jahr 1264. gemeltes Hachenburg mit dessen Zugehör. Anno 1634. mit eintritt deß Jahrs / thate der Obriste Grimberg / Commendant in Andernach / einen vergebenen Versuch / mit seinem Schaden / auff Hachenburg; darin sich Schwedische / vnd zwar anfangs wider der Burgerschafft willen / einquartirt hatten. Hernach / den 14. Mertzen forderten auch die Spanischen Hachenburg / durch einen Trompeter auff / griffen es aber nicht an / sondern plünderten Alten Wiedt / vnnd andere mehr Orth / zu grund auß.

Im Jahr 1636. auff Absterben Graff

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_116.jpg&oldid=- (Version vom 29.9.2019)