Seite:De Merian Hassiae 121.jpg

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welchem beyd Baw- vnd Fewrholtz zur Nothurfft vnd aller gnüge genommen werden. Was es vor Dörffer / Güter / Zehenden / habe in den Aemptern vnd Vogtheyen Rosenthal / Loelbach / Wolckersdorff / Franckenberg / Schonenstein / besiehe bey J. Leznero, der von diesem hohen Hospital ein eygenen Tractat beschrieben / cap. 3. [?].[ws 1] Wie das Closter Haina begütert worden. Der auch im folgenden vierdten Capitel beschreibet das gantze Gebäw / als den Creutzgang / Capitel- Gast- Krancken- Wasch- Schlaff- Back- Braw-Häuser. Item die Mühle / Schneydmühl. Wie auch im 6. Cap. das Kirchengebäw / darin ein Glock zu finden mit folgendem Verß:

Da veniam Christe, plebs supplicat et sonus iste.

Dessen Giesser villeicht gewesen Severin Hase Colonensis, welches man muthmasset / weil drey Hasen mit 3. Ohren darinn zu sehen. Die Graffen von Ziegenhain / auff welcher Graffschafft Grund vnnd Boden es gelegen / haben allhie ihre Sepultur gehabt / wie dann zu sehen Graffen Johannsen Gräbnuß / deren der eine An. 1558. der ander 1453. gestorben. Der Durchl. vnd Hochgeborne Fürst vnd Herr / Herr L. Philips zu Hessen / hat dieses Closter oder Hospital zu Vnderhaltung 500. armer gebrechlicher Manns-Personen Christlich deputirt An. 1527. wie dieser löbliche Fürst auch anderer Stiffter vnd Clöster Einkommen zu Schulen vnd armer Leuthe Erhaltung gewendet; Als die Clöster zu Marpurg / das Augustiner Closter zu Alsfeld hat er an die hohe Schul zu Marpurg / verwendet: Grunaw / Merckshausen / vnd Hofheim / vor arme Weibs-Persohnen / Höckelem / vor die Pfarrers-Wittwen / Kaufungen / vor die Adeliche arme Jungfr. zur Morgengab / Rotenberg vor die verlebte Pfarrern verordnet. Als Herr Landgraff Philipp zu Hessen / im Jahr 1530. besagtes herrliche Closter Haina / oder Heyna / zu einem Spital machte / hat er in der Kirchen an einem Stein / vnd in der vornehmsten Gast-Stuben / an eine Tafel / mit güldenen Buchstaben diese Reymen schreiben lassen:

GOtt helff verbreiten mir dein Ehr /
Das ist mein höchster Wunsch / vnd Begehr;
Darnach / das ich dein Volck regier /
Daß wir allbeyd gefallen dir /
Vnd was ich hie gestifftet hab /
Daß solches nicht werd g’stellet ab;
Vnnd wer das thut / den straff dein Hand /
Mit Armuth / Kranckheit / Sünd / vnd Schand /
Biß daß Er deinem Willen gefall /
Erkenn / vnnd thue: Sprecht Amen all.

Der erste Vorsteher deß Hospitals Haina ist gewesen Heintz von Ludder / dessen Bildnuß daselbst in einem auffgerichteten Stein schön außgehawen. Ist ein dapfferer trefflicher Mann gewesen / den Landgraff Philips zum Hauptmann vber die Vestung Ziegenhain gesetzt / da er sonderlich sein Muth / wie auch sein Trew gegen seinen Lands-Herrn sehen lassen / wie drunden bey Ziegenhain zu sehen. Dieses Heintzen von Ludder gedencken Cyriacus Spangenberg / im 2. Theil seines Adelsspiegels l. 5. c. 10. Johan. Manlius T. 3. Loc. Com. tit. de Studiis. Was ferrner da geordnet worden von den Fürsten zu Hessen / befindet sich bey dem gedachten Letzner.


Hain / in der Drey-Eych.


Hain / oder Hagen ein feines Stättlein in der Drey-Eich / sampt einem mit Graben verwahrtem Schloß / ein starcke Meylwegs von Franckfurt gelegen / ist in Vorjahren den Herren von Müntzenberg zugestanden / vnd als der Müntzenbergische Stamm mit Herrn Vlrichen / dem letzten dieses Geschlechts / vmb das Jar 1250. außgestorben / per succession. foemineam an Hanaw vnd Falckenstein kommen. Im Jar 1275. ist Philippsen / Herrn von Müntzenberg / in der Theylung mit seinem Bruder Wernhern zugefallen Castrum Hagin, wie es genennet wird / im Latinischen Original / wie auch in andern alten Brieffen / von den Jaren 1256. vnd 1270. Im folgenden 1276. Jahr verkauffte Juda / Gräfin von Bickebach / ihren Antheil am Hain ihren beyden Herrn Brüdern / deren jetzo gedacht. Im Jar 1401. stifftete im Schloß Fraw Anna / geborne von Falckenstein / ein Hospital mit Vicarien vnd Altar. Als die Graffen vnnd Herrn von Falckenstein im Jahr 1419. außgestorben / haben sich / als Erben / zu der gantzen

Anmerkungen (Wikisource)

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Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_121.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)