cap. 2. wie auch Limnuaeum de Jure Publico Imperii Rom. lib. 2. cap. 3. num. 88. Wann demnach inzwischen deß Jahrs 1629. die würckliche Erlegung deß Pfandschillings / vom Herrn Churfürsten zu Cölln; vnd hergegen die Restitution dieses Stättleins / vom Fürstlichen Hause Hessen / geschehen; So gehört daher dieser Orth nicht mehr hieher; sondern zu der Oerter-Beschreibung deß Churfürstenthumbs Cölln; dessen allhie / mit wenigem / gedacht werden sollen.
Ein vornehme Statt in Nider-Hessen /
nechst Herßfeld / 4. Meilen von Cassel /
die erste an der Fulda / so vff derselben
beyden Vfern / an einer lieblichen Aw /
zwischen hohen Bergen / gelegen: der Zeit deß
Durchläuchtigen / vnnd Hochgebohrnen
Fürsten / vnnd Herrn / Herrn Hermann /
Landgraffens zu Hessen / etc. der Casselischen
Lini / Hofflager Statt.
Die eine Statt / darinn das Schloß / welches Anno 1212. vom Käyser zerbrochen / wird genant die AlteStatt / die andere aber die Newstatt; in welche Newstatt die Fürsten zu Hessen ein vornehm Stifft gelegt. Der Baw dieser Stiffts-Kirchen / nemlich deß Theils / so das Chor in sich hält / ist Anno 1370. zu bawen angefangen worden; das andere Corpus aber / sampt dem Thurn / Anno 1484. Hat gehabt einen Dechant / zwölff Canonicos, oder Chor Herren / vnd vier Vicarien. Landgraff Philipps der älter hat entlich einen Dechant / vnd Stiffts-Cämmerer darüber verordnet / vnd befohlen / daß hinfüro zwantzig abgelebte vnvermögliche Predicanten ihr Lebenlang vnderhalten / vnd jedem in die sechtzig Gülden an Geld vnnd Frücht behandreicht werden solten.
Landgraff Wilhelm der Vierdte hat Anno 1574. zu Verbesserung der 20. Canonicaten / oder Pfründen / diß Stifft mit 300. Gülden an Geld / dreyzehen Viertel Weitzen / 86. Viertel Korns / vnd. 17. Vierthel Habers / Jährlicher beständiger Gefäll / begabet. Die Statt selbsten ist von feinen Gebäwen / nach Gelegenheit deß Orths. Das Schloß hat vorgedachter Landgraff Wilhelm / biß auff ein klein Antheil / gantz ernewert / mit einer kostbahren Marmoren Kirchen / vnd einem herrlichen Lustgarten / vnd sonst Fürstlich. Gebäwen / vnd Gemachen / gezieret; vnd hat es darinnen einen vortrefflichen Saal / in welchem der gantzen Hessischen Ritterschafft / beydes der Adelichen eingebornen / vnnd außgesessenen Lehnleuth / vnnd Stätte / Wappen zu sehen / welche in höltzern Formen geschnitten / vnd publicirt sind An. 1625. von Wilhelm Wessel / Buchtruckern zu Cassel. Dz Ampt Rotenburg / so in die Casselische Regierung gehörig / wird in das Ober / vnnd Niedere getheilet; damit auch das Hauß Ludwigseck / gräntzet. An dem Gebürg / gegen Rotenburg / ligt das zerfallene Schloß Haußberg / vnd hinder demselben der Alheimer / ein vberauß hoher / vnnd spitziger Berg. Vnter Rotenburg ligt / auch an der Fulda / der Flecken Morssen / sampt dem Closter zur Heyde / bey welchem weisse Alabaster gefunden werden; von welchen gedachte Rotenburgische Kirch gezieret / auch die Fürstliche Epitaphia in der Kirchen zu Marpurg gemacht worden.
Anno 1642. soll die Fulda allhie an dem alten Christag 3. Stundlang still gestanden seyn / welches auch vor der Zeit geschehen ist / als Anno 1148. zwischen kemer Zell vnd Ludermönge / von 1. Vhr biß auff 6. das Wasser verschwunden / wie Valen. Müntzer in der Fuldischen Chronic / zu Bern 1550. getruckt / fol. 137. a. bezeugt. Anno 1643. im Januar. hat diß Wasser grossen Schaden allda gethan. Zu jetztgesetzter ist auch nachfolgende newe Beschreibung zu thun / so also lautet:
Rotenberg / Schloß / Statt / vnd Ampt / ist / nach Cassel / die vornembste Fürstliche ResidentzStatt / zu beyden seyten deß Fuldastrohms gelegen / vnnd zwar das Schloß auff disseit einwarts Landes / so gantz von Steinen viereckt zusammen gebawet / im vmbfang grösser / aber nicht so hoch als das zu Cassel. Hat die menge Fürstlicher hoher ansehnlicher Gemächer / Säle vnd dergleichen / warunter einer von solcher länge / daß / ausser dem Prager Saal / keiner Ihm im Teutschland / gleich streichen wird / in welchem alle deß Fürstenthumbs Hessen / zugehöriger / auch von demselbigen Lehentragender Graffen / Edelleut / wie auch der Stätte Wappen / in ihrer Ordnung / zu finden /
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_169.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)