siebenhundert Pferden / vnd sieben Fähnlein Knechten eingenommen / da hab ihm ein jeder Burger müssen sechs Gülden zur Schatzung geben: Deßgleichen haben auch thun müssen / die vom Lande / deren / mit den Bürgern / bey neunhundert gewesen seyn: Hertzog Heinrich hab ihnen ihr Geschütz genommen / vnd gen Rüsteberg führen lassen: Dergleichen seye den Bürgern zu Heiligenstatt auch begegnet. Folgends aber seyn sie wider Mäyntzisch worden. Es begreifft / wie einer schreibet / das Eichsfeld / Duderstatt / Heiligenstatt / Wormes / Lindaw: Item / die Schlösser Bischoffstein / Geveldehausen / Gradernberg / Gleichenstein / Greiffenstein / Löwenstein / vnd Scharffenstein / (so Anno 1431. abgebronnen) sampt den Dörffern / etc. Darzu ein anderer das Schloß Rosenberg thut: Item / Rustenburg / oder Rüstenberg / (so sich Anno 39. an die Schwedischen ergeben) beym Hoberg / Helberstatt / Dengelstatt / Ober-Vnstrut / Gehülffenberg / vnnd Bylstett / nahend der Weser / gelegen / auff welchem Schloß Graff Heinrich von Waldeck / so Hertzog Friderichen von Braunschweig / erwöhlten Römischen Keyser / Anno 1400. den 5. Junij / zwischen Arnsbrun / vnd Fritzlar / vmbbringen helffen / Chur Mäyntzischer Statthalter gewesen ist. So stehet in einer geschriebenen Thüringischen Chronick / daß Bramberg / ein Schloß auff dem Eißfeld / deren von Stockhausen Anno 1458. vom Hertzog Wilhelm zu Sachsen / vnnd seinen Conföderierten / erobert worden; weiln man darauß geraubt hatte.
Hirschhorn / am Necker / zwischen Eberbach
/ vnd Necker-Steinach / oberhalb Heydelberg /
ein Stättlein / sampt einem gewaltigen Schloß /
deßgleichen im Neckerthal nicht seyn soll; so denen
von Adel dieses Namens vorhin gehöret; nach
deren Absterben / es an Chur Mäyntz kommen. Hat
jetzt ein Carmeliten Kloster allda. Der letzte dieses
vralten Adelichen Geschlechts / ist gewesen Friderich
von Hirschhorn / der Chur Pfaltz Erb-Truchseß / so
in Anno 1632. seines Alters im 52. Jahr verstorben.
Höchst / oder Höest / zwischen Mäyntz /
vnd Franckfurt / am Mayn / vnnd eine Meil Wegs
von Franckfurt. Wilhelmus Dilichius in seiner
Hessischen Chronick am 62. Blat / schreibet hievon
also: Dißseit deß Mayns / nicht fern von dem Ort /
da das Wasser Nidda / in Mayn fället / ist das
lustige Mäyntzische Stättlein / vnnd schönes Schloß
Höchst / welches vmbs Jahr 1400. vom Ertzbischoff
Johann / Graffen zu Nassaw / erbawet / vnnd nicht
fern davon das Stättlein Hoffheim. Bruschius,
de Episcopat. German. cap. 2. p. 17. schreibet: Daß
Keyser Carolus IV. diesen Ort / so damals noch ein
Dorff gewesen / dem Ertzbischoff Adolpho von
Mäyntz / so Anno 1388. gestorben / geschenckt /
welches der ander Bischoff nach ihme / obgedachter
Johannes, zu einer Statt erbawet habe. In der
Limpurgischen Chronick stehet / am 56. Blat / also:
Anno 1396. ward Höchst auff dem Mayn / etc. ein
säuberlich Stättlein / etc. erstiegen / vnnd gewonnen / vnd
zumal verbrannt. Das thäten die von Cronberg / etc.
Auch soll man wissen / daß Höchst vorgenannt / vmb
40. Jahr / zu einem Stättlein / vnnd zu einer
Freyheit begriffen ist worden / mit Graben / Plancken /
vnd befriedet / als sich das erfordert. Goldastus
in Comment. de Regn. Bohemiae, etc. lib. 3. cap. 10.
p. 341. schreibet / daß Albertus Argentinensis
melde / gedachter Keyser Carl / habe das Bisthumb
Prag / auß Haß / gegen dem Ertzbischoff zu Mäyntz /
Heinrichen von Firnenberg / zu einem Ertzbisthumb
erhöcht / vnd solches / sampt der Gerechtigkeit / die
König in Böheim zu crönen / deß von Mayntz
Vnterthänigkeit / entzogen; vnnd nicht von dem
Ertzbischoff Gerlaco, so gedachtem Henrico, succediert
hat / vnd Anno 1371. gestorben ist / vmb Gelt / das ist /
vmb das Stättlein Höchst am Mayn / vnnd
zugethaner Zollstatt / erkaufft habe / wie Serarius wolle /
welcher vnbillicher Weise wider den Bruschium,
vnd andere / deßwegen sich lege. Sonsten
schreibet er Serarius lib. 5 . Rer. Mogunt. p 870. et 967.
daß Herrn Dechants zu Franckfurt / Johannis
Latomi, geschrieben Buch von den Ertzbischoffen zu
Mäyntz / wolle / daß der Name Höest / gleichsam
soviel / als deß Mayns / vnd Niddae / der Flüsse /
Ostium, oder Außgang / seye; darinn aber er
Serarius, ihme kaum beyfallen könne. Churfürst
Johannes von Mäyntz habe Anno 1404. in diesem
Stättlein / das Schloß mit solchem Fleiß erbawet /
daß er die Stein / Kalck / vnd dergleichen / auff seinen
Schultern zugetragen / vnnd mit solchem Exempel
auch seine Edelleut / vnd Freyherrn / zu dem Werck
angetrieben habe: Churfürst Wolffgang Camerer
von Dalberg / so Anno 1601. gestorben / habe
folgends erst das Schloß allhie / so statt- vnd herrlich
außgebawet. Dieses sagt Serarius: Nahend
diesem Stättlein / ist Anno 1622. den 10. Junii /
Hertzog Christian von Braunschweig / vom Generaln
Graffen von Tilly / geschlagen / vnnd viel seines
Volcks im Mayn ersäufft worden. Anno 1631. den
19. vnd 27. Novembris, ward diß Höchst von dem
König auß Schweden / durch Accord / vnd hernach
von beyden kriegenden Theilen / zu vnderschiedlichen
malen / eingenommen / vnnd Anno 1635. das
schöne Schloß von den Schwedischen abgebrannt /
vnd die Thürn vnd Thor gesprengt / vnnd nach der
Hand etwas wider bevestiget worden.
Hoffheim / ein Stättlein mit Mauren
vmbfangen / ligt auff einem sehr fruchtbaren
Boden / eine Meil von gedachtem Höchst / zwo Meilen
von Franckfurt / vnd auch so viel von Mäyntz. Hat
nächst der Stattmauer / zwey Schlößlein / mit
guten Wassergräben vmbfangen / darvon das
eine gantz verbrannt / das ander aber vnbewohnt
stehet. Dieser Ort ist vor zehen Jahren / durch
Verwahrlosung eines Schmids / den mehrertheil
abgebronnen; wie den 22. Angusti Anno 1643. auß
Franckfurt berichtet worden ist.
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite XIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_261.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)