Seite:De Merian Hassiae 266.jpg

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Klingenberg / am Mayn / zwischen Werdt (so auch entweders vor ein Stättlein / oder Marcktflecken / an gedachtem Fluß / gesetzt wird / vnd Miltenberg / oder Miltenburg / nahend Trenfeld / Laudenbach / vnnd Klein Heybach / gelegen / ein gar kleines Stättlein / so deß herrlichen Weinwachs halber berühmbt: Welcher köstliche Wein weit verfuhret wird.


Königstein / zwo kleine Meiln von Franckfurt / von welchem Ort Wilh. Dilichius in der Hessischen Chronick / am 63. Blat / also schreibet: Königstein / Regi-Saxum, ist das Haupt in der Graffschafft Königstein / vnd ist das Schloß zimlich vest / vnd auff einem hohen / vnd räumlichen Felsen / kurtz vber dem Stättlein / erbawet / auch zu Caroli M. Zeiten / in solchem Stand gewesen / daß Er daselbst ein grosse Versamlung hat anstellen können / etc. Serarius aber meldet hievon lib. 5. Rer. Mogunt. pag. 973. auff diesen Schlag: Als die zween Graffen von Stolberg / so nacheinander da regiert / ohne Mannliche Erben abgangen / vnnd das Lehen dem Keyser heimgefallen / hat er solches dem Ertzbischoff Daniel zu Mäyntz vberlassen: Vnd hat also Anno 1581. im Augusto / das Ertzstifft Mäyntz / das Schloß Königstein / vnd was Keyserlich Lehen / alles zubesitzen angefangen; in welcher Graffschafft folgends Anno 1603. Ertzbischoff Johann-Adam zu reformieren angefangen / vnd den 3. Augusti die erste Meß / vnd Predig / in seiner Gegenwart / allhie halten lassen / deß Selnecceri Sohn / so gar alt / vnd Prediger da gewesen / fortgeschickt / auch einen Catholischen Schulmeister allda eingesetzt. Anderswo finden wir / daß die vorigen Graffen zu Königstein / deß Geschlechts deren von Epstein gewesen seyn. Der Letzte von Epstein / Eberhard der Siebende / seye Anno 1505. vom Keyser Maximiliano I. zum Graffen zu Königstein / erkläret worden; folgend seye die Vestung Königstein / an die Graffen zu Stolberg / mit einem Fräwlein kommen / so Graf Ludwig von Stolberg geehelichet / aber keine Söhn hinderlassen; Daher / als Graff Christoph / Graff Ludwigs Bruder / gestorben / solche vom Ertzbischoff zu Mäyntz Anno 1581. eingenommen; Aber folgends vom König auß Schweden / den Graffen von Stolberg / restituirt worden / als selbige Vestung die Schwedische Anno 1631. den 24. Decembris, mit Accord erobert hatten. Der Graff habe hierauff daselbst / vnd im gantzen Ampt reformiert: Aber Anno 1635. im September / hab sich diese Vestung widerumb den Keyserischen vbergeben müssen. Die vntern Gebäw nennen Theils ein Stättlein / ist aber nur ein schöner Fleck; in welchen die Weymarischen Anno 1640. nächtlicher Weil eingefallen / vnd alles Vieh / mit stattlicher Beut / hinweg geführet haben.


Lohnstein / oder Ober-Lonstein / ist ein Chur-Mäyntzisch Ober-Ampt / allda die Lohn in den Rhein fället / ein lustiges Stättlein / in einer Ebene / zwischen Boppart / Braubach / vnnd Coblentz / gelegen / ein vierthel Stund darunter / ligt das Dorff Nider-Lohnstein. Der Fluß / davon diese beyde Oerter den Nahmen / wird eygentlich Logana, vnd vnrecht Lanus genant / wie Freherus part. 2. Origin. Palat. cap. 5. pag. 18. erinnert / so diesen Ort von der Lone / Lonstein nennet / allda das Schloß Lancke seye / also genannt / daß es auff einem Eck- vnd fürreichenden Berg gelegen / vnd auff die besagte Lohne / herab sehe. Wiewol in Auson. Mosel. er Freher. fol. 109. solches Stättlein auch Lahnstein / vnd den Fluß Loganum, das Gäw aber Pagum Loganensem nennet / so vor Zeiten Loganehe / Lohngowe / Logenehe / vnd Logengowe / geheissen hat. Trithemius in gestis Friderici Palatini sagt / pag. 33. daß dieses Lanstein vom Ertzbischoff Johanne von Trier / in dem Krieg / den die beyde Ertzbischöffe Dieterus, vnnd Adolphus zu Mäyntz / wider einander geführet / zweymal vergebens belägert worden seye; dieweil es die Bürger mit gedachtem Diethero gehalten haben. Vnd sagt er am folgenden Blat / daß dieses Lonstein auch / auff erfolgten Vergleich / ihme Diethero, blieben seye / sampt dem Schloß / vnd dem Zoll. Es hat allhie ein Bad / so dem Magen / fürs Blut außwerffen / vnd vbrig Schwitzen dienet / wie Johann Göbel / in Beschreibung der Bäder / am 96. Blat zu lesen. Obgedachter Freherus in notis ad Petr. de Andlo cap. 2. pag. 166. schreibet: Es seye allhie Keyser Wenceslaus, von den Churfürsten deß Reichs entsetzt / vnnd Rupertus Pfaltzgraff / vnd Churfürst / zum Keyser erwöhlet worden. Es gibt allhie ein schönen Prospect / also / daß man in einem Gesicht / vier Stätt vnd drey Schlösser siehet: Als Lohnstein / Capell / Rens / vnd Braubach.


Milteberg / Miltenberg / von Theils Miltenburg / genannt / Statt / vnnd Berg-Schloß / am Mayn / zwischen Klingenberg / vnd Procelden / nahend Amorbach / vnnd ein halbe Meil von dem Gräfflich-Erbachischen Hauß Heybach / wie wir auffgezeichneter finden. Ist ein feine Statt / so gar ein lange Vorstatt an dem Fluß herabwertz hat. Nicolaus Serarius lib. 5. Rer. Mogunt. pag. 911. sagt: Marggraff Albrecht von Brandenburg / hab diese Statt Anno 1552. angezündet. Anno 1643. seyn Hessisch-Casselische allhie gelegen / die sich sonderlich auß dem Schloß gewehret / weilen aber sie keines Entsatzes zugewarten; haben sie sich den 7. Martii / auff Gnad vnd Vngnad / ergeben müssen.


Numburg / Ist ein feines Stättlein in Nider-Hessen / dabey auff einem Berge ein Schloß gelegen / so auch dem Churfürsten zu Mäyntz zuständig ist. Es fleußt bey dieser Statt ein kleines Wasser / die Elbe genant / welches förters auff das Stättlein Züschen / so denen Meisenbügen gehörig / vnnd endlich vber Fridslar in die Eder fleußt. Hat ein Mäyntzisch Ampt; wie Dilich in der Hessischen Chronick / am 163. Blat / schreibet.


Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite XIV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_266.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)