Seite:De Merian Mainz Trier Köln 052.jpg

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Dagoberti Pallast allhie / zu einem Jungfrawen Kloster / zur Schewren / oder Ohere / Ohere / genant / verändert / vnd ein anders Jungfraw Kloster ausser der Statt / wo Julius Caesar sein Castell gehabt / gebawet / so jetzt Palatiolum genannt wird: Vnd das dritte / für seine Schwester Severa, neben dem Gestad der Mosel / dessen Klosters Kirch dem heiligen Märtyrer Symphoriano geweyhet worden ist. Ihme hat succediert Numerianus, deme gefolget Basinus, Ludwinus, vnd andere / biß auff Fortunatum, oder Hamalarium, der ein Buch de Officiis Ecclesiasticis geschrieben / vnd vom Carolo M. als ein Gesandter / nach Constantinopel geschickt worden ist; in der Zahl der LXIII. Bischoff allhie / wiewol der Catalogus Episcoporum nicht ohne Mängel ist / wie gedachter Kyriander sagt. Ihme Hamalario Fortunato hat / vmbs Jahr Christi 823. succediert Heto, Hecti, oder Hettingus, vnnd diesem vmbs Jahr Christi 859. Tiethaudus; diesem Bertulphus; zu dessen Zeiten Anno 882. die Nordmannen die Statt Trier eingenommen / geplündert / vnd verbrannt haben. Bertulpho hat gefolget Rathbodus, der zu Mastricht die Abbtei S. Servatii, vom Keyser Arnolpho, vnd von seinem Sohn Ludovico, die Castell Serik / vnd Orssuels / mit den benachbarten Dörffern / erlangt. Ihme hat Anno 914. succediert Rutherus; diesem Anno 928. Ruthbertus, oder Robertus, der Anno 956. an der Pest gestorben. Sein Nachfolger / vnnd der LXX. Bischoff Henricus, hat das steinerne Creutz auff dem Marckt zu Trier / mit S. Peters güldenem Bildnuß / in rohtlechtem Feld / in Stein gehawen / auffgerichtet / so der Statt Trier Wappen ist. Diesem hat Theodericus, diesem Egbertus; diesem Anno 995. Ludulphus, vnd andere / vnd vnter denselben Cuno, oder Cunradus von Pfullingen / succediert; welchem Keyser Henricus IV. auff Anbringen Ertzbischoffs Annonis zu Cölln / hieher / wider Wissen vnd Willen deren von Trier / geordnet: Daher die von Trier ihren Praesidenten Theodericum, mit andern Fürsten / zur Raach angereytzet / welcher mit einem Kriegsvolck / bey heiterer Nacht / im Mayen / dem ankommenden Cunoni, vnd seinen Soldaten / entgegen gezogen / Ihn / in einem Dorff / da er geruhet / vnversehens vberfallen / geschlagen / in die Flucht gejagt / viel gefangen / viel verwundet / darüber er Cuno, selber in böser Leute Händ gerahten / die ihn andern noch ärgern / als sie / zuverwahren vbergeben; welche ihn bald hernach von einem hohen Felsen herab gestürtzet haben / wie in den gestis Treverens. stehet. Aber Scheckmannus in seiner Medulla sagt: Daß Cuno von deß Trierischen Graffen Theoderici Auffwartern in den Wald geführet / vnd drey mal von dem Felsen herab gestürtzet / aber / weil er noch ohne Schaden den Athem gezogen / mit einem Schwerd durchstochen / sein Cörper mit Laub zugedeckt / hernach gefunden / vnd in dem Kloster Tollogio (Dolcia) begraben worden seye / vnnd gleich Wunder gethan habe. Marianus Scotus schreibet in Anno 1604. daß S. Cono, der Trierisch Bischoff an einem wüsten Ort / drey mal von einem felsichten Berg herunter / durch Graffen Theodoricum geworffen / vnd zu einem Märtyrer worden. Der Graff seye von gedachtem Keyser Henrico dem Vierdten / in die Acht erkläret worden / habe Buß gethan / vnnd auff Jerusalem ziehend / sein Leben geendet: Es seyen auch alle / so in deß Cunonis Tod gewilliget / bößlich gestorben. Ihme Cunoni hat succediert Udo, von etlichen Otho genannt / so der LXXVIII. Bischoff gewesen / der S. Peters Tempel gar außgebawet hat: Deme Anno 1078. Egilbertus; diesem Anno 1102. Bruno succediert / welcher S. Eucharii Kloster / neben Trier / so fast zerfallen war / gantz wider zu erbawen befohlen: Zu welches Zeit auch der Apostel S. Matthias gefunden worden sein / vnnd er mit stätigen Wunderwercken diesem Ort sehr auffgeholffen haben solle / daher solchem Kloster der Nam S. Matthiae Abbtey blieben / so der Zeit gar berhümbt ist. Gedachter Bischoff ist gestorben Anno 1124. deme Godefridus der LXXXII. Bischoff / vnd diesem Meginherus, vnd deme Anno 1132. Adelbero gefolgt / welcher deß Julii Caesaris Castell / Palatiolum genant / vnd nahend der Statt gelegen / auch selbiger Zeit eingefallen / vnnd vnbewohnt gewesen / mit vielen Vnkosten / wie auch das newe Schloß / Mercurii Mons genant / gebawet / das Schloß Rodulphsberg zerstöret / vnd anders mehr verrichtet: Darauff er Anno 1152. gestorben / vnd zum Nachfolger Hillinum verlassen / welcher vom Keyser Friderico dem Ersten / das Kloster S. Maximin (vmb dessen Castenvogtey der vorige Bischoff Adelbero, mit dem Graffen von Namur / gekrieget hatte) vnd das Schloß Schura erlangt / den Thurn im Schloß Triß von Grund auffgebawet / vnnd Anno 1169. gestorben: Deme Arnoldus, der LXXXV. Bischoff / succediert / so Anno 1183. verschieden / vnd erst Anno 1190. zu einem Nachfolger Johannem bekommen / deme der Pfaltzgraff die Castenvogtey / mit allen Lehenschafften / vnnd Jährlichen Diensten / so in solchem Ertzbisthumb sein Vorfahr Pfaltzgraff Conrad gehabt / vbergeben. Es hat dieser Ertzbischoff viel Lehenleute / wegen der Schlösser Seine / Aldenburg / Starckenburg an der Mosel / Ham / Vhren / Clereval / Virnenburg / Entzenberg im Craichgäw / bey Pfortzheim / bekommen; das Jus Patronatus der Pfarrkirchen zu Andernach / vnd den Hoff daselbst / mit alten Zugehörden / wie auch den Hoff zu Nidernberg / erkaufft: Das Schloß Grimburg / mitten in seinem Gebieth gelegen / von newem gebawet / auch andere Gebäw zu Trier / vnd Coblentz geführet / vnd ist Anno 1212. gestorben; deme Theodericus, ein Graff von Wid / vnnd diesem Anno 1242. Arnoldus Graff von Isenburg succediert haben: Welcher letzte das Schloß Billich bevestiget / vnnd das Schloß Arr wider zum Bisthumb gebracht / vnnd anders mehr erkaufft / vnnd gethan hat / wie von ihme / vnd seiner Mutter Bruder / gedachtem Theodorico, folgende alte Verß lauten:

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Colonia et al.. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1646, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Mainz_Trier_K%C3%B6ln_052.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)