Seite:De Merian Mainz Trier Köln 058.jpg

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Hauß nennet / schreibet: Deren auch G. Braun / in dem vierdten Theil deß Stättbuchs / vnd Casparus Ens in deliciis apodem. am 122. Blat / gedencken; daselbsten stehet / daß es in obgedachter andern Belägerung (die gemelter Ens, ins tausend vierhundert sieben vnd neuntzigste Jahr setzet / vnnd solche dem Marggraffen von Brandenburg zuschreibet) von denen zu Boppart / damit solches dem Feinde nicht zu Nutzen käme / angezündet worden seye; So denen Freyherrn gehöre / welche der gemeine Mann / die Bayrherrn von Boppart nenne / so viel Schlösser in Lothringen haben; daselbsten sie auch meistentheils zu wohnen pflegen. Der Bach / so bey solchem Hauß vorüber laufft / werde daher die Königsbach genannt; vnnd habe seinen Vrsprung auß den nächsten der Statt gehörigen Wälden; welchen er auch nutz seye / weiln er sieben Mühlen treibe. Ausser der Statt ist vnser Frawen Kloster / darinnen Nonnen / Benedictiner Ordens / wie in dem besagten Stättbuch G. Braunen stehet; vnd welches Kloster / auff einem Berglein / ein wenig vom Rhein / oberhalb der Statt gelegen / auch Gaspar Brusch beschreibet. Vnd findet sich noch ein anders Nonnen-Klösterlein / nahend diesem / der drey Regul S. Francisci, zu S. Martin genannt; da gegen vber an dem andern Gestaat deß Rheins / auch dieses Franciscaner Ordens / vnd Profession ein Kloster / Namens Camp / gesetzt wird; davon wir aber anderst keinen bericht haben.


Coblentz / Confluentia, oder Confluentes, ein alte / schöne / wolerbawete / vnnd Volckreiche Statt / sonderlich vor dem jetzigen Teutschen Krieg / so den Namen vom Zusammenfliessen hat / weiln allda das berühmbte Wasser / die Mosel / in den Rhein kommet. Es wird dieses Orts allbereit in dem Itinerario Antonini gedacht. Ligt gar lustig / auff einem fruchtbaren Boden / vnnd hat es auff den Bergen / vnnd Hügeln herumb guten Weinwachs. Die Bürger allda seyn freundlich / höfflich / vnnd auffrichtig. Gibt ein feines Gewerb allhie / weiln die Statt an gedachten zwey Hauptflüssen / dreyzehen Meilen vnter Trier / vnnd recht mitten zwischen Mäyntz / vnd Cöllen / gelegen. An der Mosel her / ist sie sonderlich wol bewohnt / vnnd mit schönen wolgezierten Häusern ansehenlich. Hat zwey Stiffts-Kirchen / etliche Klöster / ein Teutsches Hauß / ein ansehenlich Fürstliches Palatium, für deß Herrn Ertzbischoffen zu Trier Wohnung / wann Ihre Churfürstliche Gnaden sich bißweilen allhie auffhalten; vnnd ein ansehenliche Brück vber die Mosel / von Quadersteinen erbawet / vnnd gewölbet. Gegen vber / auff der rechten Seiten deß Rheins / zu höchst auff dem Berg / ligt das veste Schloß Ehrenbretstein / oder Ehrenbreitstein / so man ins gemein / nach dem Ertzbischoff Hermanno, der es erweitert / Hermanstein nennet / darauff noch etliche Stück von deß Frantzen von Sickingen / Kriegs-Rüstungen zu sehen seyn sollen: Wie von Hermanno, Ortelius in Itineratio pag. 342. von dem letzten aber Caspar Lerch de Ordin. equestri German. in fundam. 2. Suminar. 144. schreibet.

Wir wollen aber auch vernehmen / was andere von der Statt / vnnd dem Schloß / sagen. Vnd zwar / so meldet erstlich die Trierische Chronick Kyriandri, im eylfften vnd fünffzehenden Theil / daß der LXIV. Bischoff zu Trier Hetto, oder Hettingus, allhie / das Kloster der regulierten Chorherrn gestifftet / in welches er S. Castoris Cörper gethan / welche Kirch auch zu S. Castor genannt werde / darinn der Ertzbischoff Cuno, so Anno 1388. vnd Wernerus, so Anno 1418. gestorben / ruhen. Ferners / habe es allhie S. Florini, deß Beichtigers / Stifft; in welches Kirchen / Ertzbischoff Jacobus, ein Marggraff von Baden / so Anno 1511. vnnd Johannes IV. der Anno 1556. diese Welt gesegnet haben / begraben ligen. Der LXXXIV. Bischoff zu Trier Hillinus, so Anno 1169. gestorben / hab den Thurn auff dem Schloß Ehrenbreitstein außgebawet / ein Cistern daselbst / mit grossen Vnkosten graben / das Bischofflich Hauß wider zurichten / vnd anders mehr da machen lassen. Ertzbischoff Arnoldus, so Anno 1260. gestorben / hab Coblentz / so gleichsam / wie ein Flecken / jederman offen gestanden / mit einem Wall / vnd Zaun / vmbgeben / vnd zum Theil mauren lassen. Sein Nachfolger Henricus, hab diese Statt mehrers / mit starcken Mauren / bevestiget: Deme sich aber zwey Jahr hernach / die Bürger allhie widersetzet / die er mit Kriegsmacht vberzogen / seine Widersacher vertrieben / die Statt mit Gewalt erobert / vnd ein vestes Schloß daselbst zubawen angefangen. Also hab auch Ertzbischoff Dieterich von Nassaw / so Anno 1307. gestorben / die Rebellische Coblentzer zum Gehorsam gebracht. Sein Nachfahr Baldewinus von Lützenburg / hab neben Coblentz / das Stifft S. Beati, von zwölff Domherrn angerichtet: Folgends auch eine Carthausen bey S. Beato, vnd eine Brück vber die Mosel erbawet: Hernach habe Ertzbischoff Otto, das Castell / neben der Brücken / so nun vom alter nicht mehr in acht genommen worden / wider gebawet. Ertzbischoff Jacobus von Sirck / (Serico) habe das Kloster der Minoriten allhie reformiert; den Hoff zu Coblentz / bey der Kirch S. Florini, so fast zerfallen / habe Ertzbischoff Johannes, so Anno 1503. gestorben / stattlich repariert; wie auch das Castell daselbst; vnd auff Ehrenbreitstein innerhalb drey Jahren / einen Bronnen viertzig Elen tieff / durch einen in den Felsen gemachten Gang / so ein fürnehmes Werck / machen lassen / daß daselbst das Wasser quellet / daran selbiges Schloß zuvor Mangel hatte. Vnd dann / so habe Johannes à Petra, dieses Namens der fünffte Ertzbischoff / so Anno 1567. gestorben / die von Coblentz Anno 1561. zum Gehorsam gebracht. Vnd dieses sagt gemelte Chronick. Marq. Freherus in Comment. vber Ausonii Mosellam

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Colonia et al.. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1646, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Mainz_Trier_K%C3%B6ln_058.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)