Seite:De Merian Sueviae 006.jpg

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worden / hat er das Engadein / Churer Rhätien / Algäw / Hegäw / Thonawthal / Lautenthal / sampt den Schwäbischen Alpen / ingehalten. Er ist hernach in Italien ermordet worden; vnd hat Henricus I. der Käyser / das Schwäbische Hertzogthum / vnd die Reichsvogtey / Hermanno einem Landgrafen zu Hessen vnd Francken / Anno 929. zu Lehen verliehen / welchem deß vorigen Hertzog Burckhards Wittib vermählet ward. Er regierte auch vber einen Theil Rhätien / wiewol da vnderschiedliche Grafen / vnd Herren / vnd sonderlich einer / genannt Berchtoldus / so dem Bischoff Waldom von Chur verwandt / waren. Hertzog Hermann hatte nur eine Tochter / Itam genannt / die er Hertzog Lütolphen / Käysers Othonis I. Sohn / vermählet; der nach jhme Hertzog in Schwaben vnd Alemannien / vnd damit auch Graff vber einen Theil Rhätierlands / vnd also der Dritte / der diß Hertzogthumb vom Teutschen Reich zu Lehen empfangen. Er rebellirte hernach seinem Vatter / Käyser Otten / daher er / der Käyser / sein Lager bey dem Dorff Tüssen an der Iler wider jhn geschlagen / vnd die Verwaltung deß Hertzogthumb Schwaben vnnd Rhätien / Burckharden / einem Grafen von Helffenstein / befohlen / der hernach Anno 955. in der Schlacht wider die Vngarn bey Augspurg geblieben. Luitolphus, nach dem er beym Vatter wider zu Gnaden kommen / starb in Italien Anno 957. vnd succedirte jhm im Fürstenthumb Schwaben der vierdte Hertzog / Burckhardus der Dritte (so man die ersten Fränckischen Hertzogen auch darzu nimpt) Burckhards deß Andern Sohn / vnd besagten Hermanns StieffSohn / so Anno 973. gestorben. Deme im Alemannischen Hertzogthumb / als Statthalter deß Käysers in selbigen Landen / Otho / ein Sohn Luitolphs / vnnd Ithen / der Tochter Hertzog Hermanns / ein Enckel deß Käysers Othonis M. so Anno 982. in Italien gestorben. Ihme succedirte in der Regierung vber Schwaben / vnd einen Theil RhätierLands / Conradus des Sechste Alemannisch Hertzog; vnd deme auch in Schwaben / Rhätien / vnd Elsaß / Hermann der Ander / zun Zeiten Keysers Ottonis III. welcher sich hernach wider Keyser Henricum II. auffgelaint hat. Ihme succedirte sein Sohn Hermannus III. der Achte Hertzog / so junger / ohne Leibs-Erben / gestorben; dessen hinderlassen Fürstenthumb Keyser Henricus II. Graff Ernsten / dem Ersten / verliehen hat: Von dessen Herkommen man nichts gewisses hat. Etliche machen jhn zu einem Oesterreichischen Fürsten / deß vorigen Bambergischen Stammens. Sein Gemahlin war Gisela / deß gedachten Hermanni III. Schwester / mit der er zween Söhn erzeugt hat / Ernst / vnd Hermann / vnnd ward Anno 1015. auff der Jagdt mit einem Pfeil erschossen / vnd kam sein besagter Sohn Ernestus II. an die Verwaltung SchwabenLands / dessen Mutter Gisela Keyser Conraden den Andern heurathe / deme dieser Ernestus abtrünnig / endlich auf dem Schwartzwald erschlagen / vnd zu Costantz begraben ward. Sein Stieffvatter / besagter Conradus II. machte folgends / auff Vorbitt der Käyserin / gedachtes Ernesti Brudern / Hermann den Vierdten / zum Hertzogen in Schwaben / in der Zahl den Eylfften. Nach dessen Absterben solch Fürstenthumb gemelten Keysers Conradi Sohn Henricus von seinem Vatter bekam; welches er auch / ob er schon hernach Keyser worden / daß Anno 1045. behalten / da er dasselbe Othoni von Witlispach / Pfaltzgrafen / Keysers Othonis III. Schwester Sohn / geben hat; der aber Anno 1047. noch ledigs Stands / gestorben. Diesem Othoni II. hat / auff besagtes Keysers Henrici III. Verordnung / succedirt Otto III. Marggraff von Schweinfurt / Marggraff Heinrichs / vnd Gerbirgen Sohn / so der Vierzehende Hertzog gewesen. Sein Haußfraw war Petrissa / Herrn Othen von Amerthals / Tochter. Er starb Anno 1057. vnd ward zu Schweinfurt / im Land zu Francken / bey seinen Eltern / begraben. Vnd weil er keine Kinder verlassen / so hat die Keyserin Agnes / gemeldten Keysers Henrici III. Wittib / vnd jhres jungen Sohns / Henrici IV. Vormünderin / Graf Rudolphen von Rheinfelden / zum Hertzogen vber Alemannien / vnd Schwaben / gemacht / vnd jhme jhre Tochter vermählet. Er war der letzte / der dieses Fürstenthumb allein auf seine Person zu Lehen empfieng / vnnd darinn / wie auch andere vor jhm her / als ein Statthalter deß Keysers herrschete. Nach jhme ist es erblich worden. Dann / nach dem dieser Rudolph sich wider seinen Schwagern / Keyser Heinrichen / den Vierten / auffwicklen / vnd crönen lassen /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite IV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_006.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)