Seite:De Merian Sueviae 029.jpg

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Es haben sich in dieser Statt je vnd allezeit viel denckwürdige Sachen zugetragen / deren allbereyt ein zimliche Anzahl eingebracht worden / der vbrigen vnzehlbaren wollen wir allein / Kürzte halber / etlicher gedencken. Als / daß man will / daß diese Statt Anno Christi 451. vom Attila vbel verwüstet worden seyn solle. Zun Zeiten Keysers Ottonis, deß Grossen / ist sie von seines Sohns Luitolphi, vnnd Tochtermanns Cunradi, Rebellischen Anhängern / Arnolpho vnnd Hermanno / den Printzen zu Scheyren / eyngenommen / geplündert / vnd mit Schwerdt vnd Fewer vbel zugerichtet worden. Besagter Käyser hat Anno 955. bey dieser Statt / auff dem Lechfeld / die Vngarn gäntzlich erlegt: Vnd weiln der Weberzunfft / von Gesellschaft Rotte / eines Vngarischen Obersten / so in der Schlacht geblieben / Schild vnd Waffen / vnter andern Beuten erobert: Als führet sie dieselbige noch heutiges Tags in jhrem Wappen / vnd seyn der Schild vnd Helm mit roth vnd gelben Querchstreichen abgetheilet. Es ist vorhero Anno 952. ein Stein einer vnmäßlichen Grösse / mitten auff den Marckt / auß der Lufft gefallen / welcher künfftigen vorstehenden Vnglücks / vnd Jammers / ein gewisser Vorbott gewesen. An. 1026. hat Guelpho. Hertzog auß Bayern / den Bischoff Brunonem zu Augspurg bekriegt / die Statt eyngenommen vnd zerschleyfft. Anno 1084. ist sie von Marggraff Leopold auß Oesterreich / vnd Hertzog Hermann auß Schwaben zerrissen / vnd zum guten Theil verbrant worden: Vnd kaum nach 4. Jahren hat Hertzog Welph auß Bäyern das übrige zerschleyfft / verbrant / die Mauren eyngeworffen / vnd dem Boden eben gemacht. Anno 1415. seyn die Gassen vnd Strassen erstlich zu Augspurg gepflästert worden. Anno 1418. war es allhie gar wolfeyl / daß ein Pfund Rindfleisch 3. Heller / ein Pfundt Schmaltz vmb 4. Pfenning / 1. zweypfündig Maß Neckerwein vmb 3. Pfenning / Elsässer Wein 5. Pfen. ein Karren voll Scheidholtz vmb 10. Groschen / vnd 3. Hennen-Eyer vmb einen Heller verkaufft wurden. Vnd galt ein Rheinischer Gülden 18. Groschen / ein Groschen aber achthalben Pfenning. An. 1425. war der Wein wider gar wolfeyl. An. 1420 sturben allhie an der Pest 16000. Personen. Anno 1440. wurden den 8. Julij die Juden / auß Zulassung deß Käysers / auß Augspurg vertrieben / deren vber 300. gewesen. Anno 1458. hielten etliche Geschlechter von Nürnberg vnd Vlm / mit den Geschlechtern zu Augspurg / einen Thurnier auff dem Fronhoff allhie: Der Frembden waren 107. welchen die Geschlechter zu Augspurg / deren 73. Mann gewesen / auff jhrer Trinckstuben / ein köstlich Pancket gehalten / vnd nach dem die dieselben auffs stattlichste tractirt / vnd Zechfrey gehalten / hat es der Auspurgischen jeglichen nicht mehr / als 84. Pfenning gekostet. An. 1462. sturben in die eylff tausend Personen an der Pest allhie; welche Kranckheit auch das folgende Jahr bey nahend den vierdten Theil der Menschen hinweg genommen. So findet man in den Jahrbüchern / daß Anno 1467. von S. Gallen Tag dieses Jahrs an / vber die eylfftausend Menschen allhie daran gestorben. An. 1473. gab man allhie ein Pfundt Schmaltz vmb 6. Pfenning / 1. Maß Wein vmb 3. Pfenning / vnd seyn selbiger Zeit 120. Wirth. / oder Weinschencken / allda gewesen. Darauff Anno 74. die Schenckmaß kleiner gemacht worden. An. 1478. ward Vlrich Schwartz / so damaln zum siebenden mal Burgermeister zu Augspurg gewesen / wegen seines Verbrechen auff ergangen Vrtheil / den 18. Aprilis / in seinen köstlichen Kleydern gehenckt; Sein Collega, der ander Burgermeister / Namens Onsorg / ward den 29. selbigen Monats / zwischen der Stattmaur / vnd dem Carmeliten Kloster / elend vnd erbärmlich auf der Erden todt ligend / gefunden. Anno 1479. am Donnerstag in der Faßnacht / hielten die Geschlechter zu Augspurg vnter sich selbst / mit jhren Weibern / einen Tantz vnd Gasterey auff jhrer Stuben: Da waren der Gäste 74. paar Ehevolck / lustig vnd guter Ding / vnd verzehrete ein jedes derselben nicht mehr / dann 6. Groschen / so dazumal einer 8. Pfenning golten / vnd ohngefehr 14. Creutzer jetzigen Werths gebracht hat. Anno 1491. hat man angefangen Gemerck anzuhencken / den jenigen Bürgern / so deß gemeinen Allmusen begehrten zugeniessen / sie von den Frembden zu vnderscheyden. An. 1500. auf dem Reichs-Tag

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_029.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)