Seite:De Merian Sueviae 051.jpg

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Sieghafften / biß er jhn wider mit Gelt lösete / vbergeben. In dem Bäyrischen Krieg hat denselbigen Hertzog Vlrich von Würtenberg / Anno 1504. mit andern Orten eyngenommen. Es ist aber Statt / vnd Ampt / Anno 1529 dem Marggraffthumb Baden / von Königs Ferdinandi I. damaliger Regierung in dem Hertzogthumb Würtenberg / restituiret worden / darbey es auch sein Verbleibens gehabt / biß Hertzog Friderich von Würtenberg / Anno 1595. von Marggraf Friederich Ernsten zu Baden / diß Besiken / sampt Mundelsheim / (so gegen vber an dem Necker ligt / ) vnd andern Orthen / erkaufft hat. An den Ecken der obbesagten zwey Schlösser / stehen runde Thürnen / auß welchen vor Zeiten die Räuber außgefallen seyn. Vnd wegen solcher zwey Raubschlösser solle auch diese Statt den Nahmen haben / gleichsamb Böß-Eck. Crusius in Annal. Suevicis. Anno 1643. namen die Käyserisch. vnd Bäyrischen diesen Orth / vnnd andere mehr / den Frantzosen / so solche innhatten / wider ab.


Beuren.

Dieses Nahmens seyn vnderschiedtliche Ort in Schwaben / als 1. im Thonaw-Thal / an der Thonaw / zwischen Mülen / vnd Friding; so aber gemeinlich Beyern geschrieben wird / vnd ein Stättlein seyn solle. 2. in der Fürstenbergischen Graffschafft Heyligenberg / nicht weit vom Heiligenberg / in welchem Beuren ein Fürstenberg-Heyligenbergisch Laandgericht ist. 3. Ein Schloß / zwischen den Clöstern Münchsrott / vnd Guttenzell / oberhalb dem Lauberbad / vnd dem Schloß Schwendi / am Fluß Rott: welcher nahend dem Schloß Delmesingen / vnderhalb dem Schloß Erbach / vnd oberhalb Vlm / in die Thonaw fällt / vnd ein anders Wasser ist / als das zu Weissenhorn / so auch Rott genant wirdt. 4. Beuren / zwischen besagten Stättlein Weissenhorn / vnd Güntzburg / so ein Dorff. Vnnd dann 5. Closterbeyern / nahend dem Schloß Schöneck / vnd Babenhausen / bey der Güntz / so ein NonnenCloster / Franciscaner Ordens.


Biberach.

Es solle diese Statt von den Bibern / welche in diesem sumpffigen Orth / da noch die Statt stehet / gewohnet / den Namen haben / daß sie anfänglich Biberach / das ist / ein Bach / darinnen die Biber wohnen / genennet worden: Wie dann diese Statt auch in jhrem Wappen / von Alters her / einen Biber führet: Auß welchem hernach der Name Biberach / durch Außlassung eines einigen Buchstabens B / worden / den Theils noch mehrers verkürtzen / vnnd Bibrach schreiben.

Wann diese Statt erstlich auffkommen / kan man nicht eygentlich wissen. G. Bruschius zwar in Beschreibung deß Stiffts Buchaw meldet / daß die Grafen von Kesselberg auff dem nächsten Berg bey Biberach / der Kesselsberg genant / ein Schloß vnd Sitz gehabt / vnd vnten im Planchtal mit den Hunnen eine Schlacht gethan / in welcher der Graf Otho / mit seinen dreyen Söhnen vmbkommen / der vierdte Sohn hernacher auß Hertzleyd / ohne LeibsErben abgestorben / das Schloß / vnnd die Kirch / auff dem Kesselsberg / zerrissen vnd verbrandt worden / vnd also dieser Stamm / vnd jhr Sitz / ein Ende genommen / da sey dazumal Biberach ein grosser Fleck gewesen / welches geschehen An. 800. Vorhero in Anno 751. vnter dem Frantzösischen König Pipino, findet sich / daß Bibrach schon ein Dorff gewesen: Weiters kan man nicht kommen. Ist gleichwol das Alter von Anno 751. biß 1641. auff die 890. Jahr. Es solle auff dem nächsten Berg / der Gigelberg genandt / (vber welchen Berg dann die Stattmawer zum theil geführet / vnd dieser Berg also theils in die Statt hinein reychet) auff dem erhöchten Berglein / vnter welchem die Büchsenschützen jhren Weinkeller haben / ein Schloß gestanden seyn / vnd auff demselben ein Edelmann gewohnet. Vnd hat es zwar das Ansehen darzu: Dann diß Berglein erhöhet ist / vnnd ferne vnten ein kleine Tieffe hat / als ob da ein Graben gewesen wäre. Zu nächst bey diesem Berglein / hat man / bey kurtzen Jahren / einen ZiegelOfen vnter dem Erdrich / als man da die Dornhecken

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_051.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)