Seite:De Merian Sueviae 070.jpg

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Aechter zu halten: Jn jhrem Bezirck ist sie der niedern Gericht befreyet. Sie hat auch die Freyheit / Füchs / Hasen / Vögel / vnd dergleichen zu fangen. Zwischen der Statt vnd Pfarrkirchen / so vor der Statt ligt / ist ein Clösterlein / darinnen Schwestern S. Clarae Ordens / das Thalbach genant / sich auffhalten. Ausser der Vor-Statt / am See / ligt ein Clösterlein Franciscaner Ordens / so erst Anno 1605. von newem auffgebawen worden. Nicht weit davon / dem See nach hinumb / ligt nächst am See / bey einem schönen lustigen Tannwald / das Closter Bregentz / die Mererau / oder Augia Major, genant / S. Benedicten Ordens / ein Stifftung der alten Grafen von Montfort / Herren zu Bregentz / ein ziemlich reich Closter / so auch den KirchenSatz der Statt Bregentz hat. Ob dem Closter ligt das Dorff / vnd Schlößlein Rieden / vnnd vber der Bregentz / (darauff man viel Holtz / auß dem Bregentzer Wald / führet) zu vndrist am Bodensee / vnd der Bregentz / das Dorff Hard / allda Anno 1499. nach dem die Schweitzer Vadutz / erobert / Trysen / vnd Benderen / verbrant hatten / die Käyserischen mit jhnen schlugen / aber das Feld / vnnd damit wol 5000. Mann verluhren. Ob Hard ligt das Lusthäußlein Mittel-Weyrburg; vnnd ob solchem das Dorff Luterach / in einem gantz eben weiten Korn-Feld: Hernach das Dorf Wolfurth am Berg hinzu: allda der Kelnhoff deß Grafen von Embs ist: Darüber ligt das Schlößlein Wolfurth etlichen vom Adel diß Nahmens gehörig: Deme folgen die Dörfflein Rickenbach / vnnd Schwartzach / noch in dem Gericht Hoffsteig; ferners das Gericht Alberschwendi / das Gericht Lingenaw / vnd dann weit im Wilden Gebürg / die zwey Gericht Mittelberg / vnd Tannberg / so an den Bregentzer Wald / vnd die Herrschafft Sonnenberg / gräntzen. Jn dem jetztgedachten Bregentzer Wald / vnd Thal / seyn 9. Pfarren / als Au / Mellau / Schnepffau / Bitzau / Elenbogen / Betznau / Andelspüch / Egck / vnd Schwartzenberg. Es gränzt diese Gegend / so theils auch den hinder Bregentzer Wald nennen / mit der Herrschafft Bregentz / der Graffschafft Embs / vnd dem Gericht Dorenbüren. Der Pfarren Lehenschafft gehört dem Abbt von Bregentz. Gibt viel Viech / vnd Flachs darinn; hat auch viel / schön / vnd starckes Volck / vnd viel nutzliche Alpen. Es erkennet aber solches Thalgelände für seine Obrigkeit / die Oesterreichische Herrschafft Veldkirch; wiewol es sonsten alle hohe / vnd nidere Obrigkeit selbsten; auch alles schwartz / vnd FederWildprät hat: Aber das roth Gewild gehört den Grafen von Embs zu; welchen Wildbann sie vom Römischen Reich erkennen. Vnd gibt es in dieser Wildnuß gewaltige grosse HauptHirschen. Aber wider auff die Statt Bregentz zu kommen / so ist dieselbe Anno 1407. von den Appenzellern vnd S. Gallern / vom 8. Novembris / biß auf den 13. Jenner deß folgenden 1408. Jahrs / vergebens belagert; vnd seyn sie noch darzu von S. Georgen SchildsGesellschafft / darfür / geschlagen worden; vnnd verluhren allda die Appellenzeller / ein mächtig grosses Stück Geschütz / so auff dem Schloß allhie hernach auffbehalten / vnnd die Appenzellerin ist genant worden. Siehe Johann Georgen Schlee / in dem oben bey Blumeneck angezognen Tractat. In dem nächsten Teutschen Krieg / ist Bregentz erhalten worden / biß auffs Jahr 1646. da der Schwedisch Feld-Marschall / Herr Carl Gustaf Wrangel / den 25. Decembris / erstlich sich der Clause / folgends der Schantzen / ferners der Statt selbsten / vnnd deß obgedachten Schlosses / genandt Pfannenberg / bemächtigt / vnnd ein grosses Gut dieser Ortten bekommen hat. In dem fünfften Theil deß Theatri Europaei wird gemeldet / es were er / der Herr FeldMarschall / den 22. Decembr. von Leutkirch außgezogen / selbigen Abend auff Jßny; den 23. biß auff drey Stundt von der Clausen; den 24. biß nach Hoffe ein Vierteil Meil Wegs davon / vnd den 25. an die Clausen kommen; habe die vnderschiedliche Schantzen / vnnd Felsen erobert / vnd vberstiegen; wie auch an gedachtem 25. als am H. Christag alten Calenders / die Statt Bregentz sambt der Clause / vnd dem Bregentzer Schloß selbsten / so auf einem hohen spitzigen Felsen gelegen / einbekommen: Es hatten die Schwedischen Knecht / auff einer Seiten das hohe Alpgebürg / (welches sie / mit grosser Mühe / vnnd

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_070.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)