Seite:De Merian Sueviae 091.jpg

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vnter deß Hauses Würtenberg Schutz vnd Schirm zubegeben / so auch geschehen: Die vbrige Herrschafft / als Schönberg / Oberndorff / Horb / Rotenburg am Necker / mit allen Flecken / sey von Graf Rudolphen / dem letzten Grafen / so keine Erben verlassen / dem Hauß Oesterreich verkaufft worden. Besagte Statt Ebingen / habe einen eygenen erkaufften Flecken / Butz genant. Sie habe auch einen reichen heiligen S. Martin / vnd sonst viel Einkommens / sambt dem Vmbgelt / vnd andere Freyheiten / vnnd erkauffte Gerechtigkeiten. Es habe auch allda viel Weyd / Holtz / vnnd Wälde / grosse Heyden auff den Bergen hin vnd her: Dannenhero viel Vieh / Ochsen / Küh / Kälber / Stier / etc. Rossz / Geissen / vnd Schaaf / in diser Gegend aufferzogen werden. Es hab auch herumb einen guten fruchtbaren Boden / vnd gewinne man jährlich viel Frucht / vnd Futter / vnd hab reiche Bawersleuth allda (nämblich / vor dem jetzigen Krieg.) An. 1576. sey diese Statt vbel verbronnen; das Fewer sey auf dem Rathhauß angangen / ohne Zweiffel / von Hexen angelegt / vnd der Statt viel Brieff / vnd Siegel / Privilegia, vnnd Silbergeschirr / auch Hausrath / vnnd die gantze Gaß hinab / biß zum Marcktbronnen / für viel tausend Gülden werth verbronnen. Es habe diese Statt Ebingen allwege einen Schultheissen von jhrer Gemeinde / auß der Burgerschafft erwöhlet / welches Ampt die Rieben / ein altes Geschlecht / wie auch die Reivelln daselbsten / dreyhundert Jahr versehen / vnd besässen. Anno 1642. im Herbst / seyn die Hohendwieler vnnd Breysacher / in den Vorstätten allhie eingefallen.


Eberspach

Ein Marcktflecken wie Crusius solchen Orth nennet / zwischen Göppingen / vnd Eßlingen / auff der Landstrassen / gelegen / da es etwan reiche Fuhrleuth gegeben; Gehört in das Ampt Göppingen / vnd ist ein bequemer / guter Platz; allda vor Zeiten / die Stiffter deß Klosters Adelberg gewohnt haben.


Edelstetten / oder Etlinstett /

Ottlinstettum, ein Frawen-Kloster / oder Canonissarum Collegium, zwischen der Camlach / vnnd Mindel / nahendt Kemlat / vnd Vrsperg / im Marggrafthumb Burgaw / gelegen; allda weylund die Jungfraw Mechtild / Graf Bertolds von Andechs / vnd Diessen / Tochter / so Anno 1159. gestorben / die ander Aebbtissin gewesen / von welcher Andreas Brunnerus, libro 12. Annal. Boic. p. t. 3. p. 422. schreibet / daß sie jhr / sich deß Fleisches / Weins / Bäder / vnd Artzneyen jederzeit zuenthalten / vorgenommen habe. Als nun deß obgedachten Klosters Gerechtigkeiten in Zweiffel gezogen wurden / vnd aber diese Mechtild solche dem Käyser Friderichen zu Regenspurg erwiesen / vnd von Ihme zur Tafel geladen / vnd jhr / nach jhrem Gebrauch / ein Bronnenwasser zum Trincken geben wurde / so seye solches zum drittenmal zu Wein worden. Das Kloster selbsten / (dessen Nonnen frey seyn / vnnd sich verheurathen dörffen sollen / ) ist Anno 1126. von Gisela / Graf Wernhers zu Schwabeck / vnd Baltshausen / leiblicher Schwester / vnd ersten Aebbtissin / gestifftet / vnnd reichlichen begabet worden. Die Folge der Aebbtissin allhie / hat Crusius part. 2. lib. 9. c. 12. Annal. Suev. vnd Stengelius, in Mant. Comm. R. A. V. c. 49.


Ehingen.

Obwolen dieser / dem Hauß Oesterreich gehörigen Statt / Beschreibung / in dem offt angezogenem vorhin gedruckten Text / einkommen: Weilen wir aber seythero von jhr einen mehrern Bericht erlangt / als wird derselbe billich allhie gesetzt / so also lautet: Ehingen ist eine Statt bey der Thonaw / vnnd vier kleine Meilen (darfür man ins gemein drey rechnen thut / ) oberhalb Vlm gelegen / vnd dem Hochlöbl. Hauß Oesterreich nach Inßbrugg gehörig: welche Pirckhemerus deß Ptolemaei Dracuinam zu seyn vermeynet. Etliche wollen / daß oberhalb der Statt / an dem Wasser / welches durch Ehingen lauffet / eine Wildnuß gewesen / darinnen

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_091.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)