Seite:De Merian Sueviae 104.jpg

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Fussach /

Schloß vnd Dorff am Bodensee / zwischen Bregentz vnd Rheinaw gelegen / vnd zu der Oesterreichischen Herrschaft Feld-Kirch gehörig / dahin sich die / so von Lindaw außraisen / vber den See führen lassen; von dannen man noch bey fünff Stunden nach besagtem Feldkirch zu reiten hat. Ist / vor Zeiten / der Grafen von Montfort gewesen / ehe solcher Ort an Oesterreich kommen ist wiewol die Mönch von S. Gallen auch etwas Gerechtigkeit da haben; davon beym Stumpfio libro 10. cap. 35. zu lesen. J. G. Schlee schreibet fol. 17. seq. daß nach dem Dörfflein Geyßau / so zwischen dem Rhein / vnnd Bodensee / dem See nach / jenseit deß Rorspitz / welcher weit in Bodensee hinein gehet / das Schloß vnd Dorff Fussach / auff dem Wasser / die Fussach genant / mit einer alten Schifflände / von Lindaw herüber / ligt / allda es auch einen besondern Zoll / Fischentz / vnd andere Rent / vnnd Gült / zu ermeldtem Schloß Fussach / vnd selbiger Oesterreichischen Vogtey / gehörig / habe. Anno 1460. ward das Schloß allhie / von den Eydgenossen / gestürmet / erobert / geplündert / vnd verbrandt. Die Innwohner seyn entweders Fischer / Schiffleuth / oder Wirth. Sihe von der Obrigkeit / auch deß Abbts zu S. Gallen Gerechtigkeit allda / besagten Schlehen. Graf Vlrich von Lintzgöw hat dem gedachten Kloster zu S. Gallen / den schönen Kornzehenden daselbst vbergeben.


Füssen.

Von dieser Bischofflich Augspurgischen Statt / sihe den Text. Carolus Stengelius schreibet part. 2. Rerum August. Vindel. part. 2 cap. 2. & 3. daß der H. Abbt Magnuß / bey Roßhaupten / einen grewlichen / vnd grossen Drachen erlegt / vnnd anders mehr / gethan habe: Wie dann auch jhme die Erfindung deß Eysen-Ertzes auff dem Berg Seyling zugeeygnet werde: Vnd seye er zu Füssen / welches Klosters / oder vielmehr Zellen / Anfang er gelegt / An. 689 oder 691. gestorben. Es ist aber gemeldtes Kloster wider zerstöret / vnd nach vielen Jahren / von S. Wicterpo / dem Bischoff zu Augspurg / reparirt / vnd vom König Pipino reichlich begabt worden. Daher diese Verß entstanden:

Coenobium Füssen regali dote Pipinus
Fundavit, Sancti permotus numine Magni,
Vastatum Caesar reparavit Carolus idem,
Atque Augustana Simpertus Praesul in Urbe,
Austriacae posthaec Leopoldus Marchio terrae,
Guelpho Suevorum Dux, ampliter augmentârunt.

Es ist dieses Kloster noch heutiges Tags Benedictiner Ordens / vnnd wirdt für das erste / vnnd ältiste im Bistumb Augspurg gehalten; dessen erster Abbt / nach gedachtem H. Magno / Conrado geheissen / vnnd zu den Zeiten deß obgemeldten H. Wicterpi / der Anno 755. gestorben / gelebt hat. Sanct Nitgarius / der 13. Bischoff zu Augspurg / so Anno 869. verschieden / hat solches Kloster / das verbronnen war / wider helffen auffrichten; der auch allhie zu Füssen / S. Magni Kirch zu erbawen / angefangen / so die Nachkommende vollführt haben. Bogislaff Philipp Kemnitz sagt im ersten Theil von dem Königlichen Schwedischen im Teutschland / geführten Krieg / daß Anno 1632. die Leopoldischen die Statt Füssen mit Sturm / vnd darauff die Schwedischen gleich wider mit Sturm erobert: Als aber Hertzog Bernhard von Sachsen vnd General Banner / vom König / nach Francken erfordert worden / hätten die Bäyerischen Füssen wider bekommen; sonsten Ehrenberg / vnnd die Clause selbst / sampt Tyrol / in Gefahr gestanden weren. Anno 1646. gegen dem Ende deß Octobris / bekamen die Schwedischen Füssen abermals / so sie außgeplündert / vnd gebrandschätzt / vnnd etliche Personen zu Geiseln mitgenommen haben.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_104.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)