Seite:De Merian Sueviae 154.jpg

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der doch ins gemein Laris genandt werde / welcher so er fliesse / eine Thewrung bedeute. Die Aebbte dieses Closter hat Crusius, der auch in lib. paral. rerum Suev. die Orth (darunder Suntheim / vnd Gütter / so hieher gehörig / ) erzehlet. Ist der Zeit Fürstlich Würtembergisch. Sihe die Beschreibung der Statt Heydenheim. Es findet sich / daß / vor Jahren dieses Closter / zur Reichs Hülffe / Monatlich auff 1. zu Roß / vnd 10. zu Fuß / oder 52. Gulden: Vnd zum CammerGericht jährlich / erhöcht / auff 50. fl. angeschlagen gewesen. Stengelius sagt / es sey das Closter Stainhaim jetzt auch diesem Closter Königsbrunn incorporirt, in Mantissa p. 16.


Krumbach /

Ein freyer / vnnd schöner Marcktfleck / sampt einem Schloß darinn / oberhalb dem Vöhlischen Schloß Newburg / an der Kamlach gelegen / vnd einem Tyrolischen Grafen von Liechtenstein gehörig / dahin man / von Vlm / durch Weissenhorn / bey dem Closter Rockenburg vorüber / vnd vber die Güntz / 4. Meilen rechnet; von dannen man zum Brandbronnen / ins gemein das Krumm- oder Krumbacher Bade genandt / ein ViertelStund / vnd noch ferners ein Stund zum Closter Auersperg / oder Vrsperg / hat: deme gedachtes Bad zuständig ist. Es hat solches / so an einem sehr lustigen Orth / vnnd Ende eines grossen Buchwalds / gelegen / vnd auß einem Berg / von grawen / ringen / vnnd wunderlichen Steinen / so gleich den Gipssteinen / etwas waich seyn / vnd sich zerschneiden lassen / gantz besetzt ist / fliessen thut / von den besagten Steinen meistentheils / vnd auch vom Nitro, seine Krafft hat / trücknet / vnd zusammen zeucht / vor diesem D. Martin Ruland / gewester Pfaltzgräfischer Medicus zu Laugingen; vnd hernach An. 1642. auff Begehren Herrn Herrn Matthaei / deß Heil. Reichs Praelaten / vnd Aebbten zu Vrsperg / etc. (so dasselbe / nach dem es im vorigen Krieg verwüstet worden / wider repariren / vnd mit allerhand Notturfft versehen lassen / ) Herr D. Jacob Eckholt / besteller Physicus der ReichsStatt Memmingen / etc. mit folgenden Worten beschrieben: Dieser Brandbronn / wie durch viel vnd manigfaltige / so vieler Jahren her Erfahrung probiert worden / ist gut vnd nutzlich / so wol darinnen gebadet / vnnd damit gewaschen / als auch solchen getruncken / für nachfolgende Seuchen vnd Gebrechen. Ins gemein:

Für alle kalte / feuchte vnd Phlegmatische / innerliche vnd eusserliche Kranckheiten. Für kalte Flüß / vnd allerley flüssige Anligen deß gantzen Leibs. Absonderlich aber für Hauptkranckheiten / so von Kälte vnd Feuchte herrühren / als: Für den Schwindel vnd Schlag / Hauptwehe / Catarrhen / oder Flüß; schwache Gedächtnuß / Nachttrutten / vnd dergleichen.

Für dunckle / blöde / feuchte / vnd trieffende Augen / vnd deren Schmertzen.

Für die Mundfäule / vnd darauß entstehenden schmeckenden Athem / auch für Zahn- vnd Halßwehe / vnd deren / wie auch der Zungen / deß Zahnfleisches / vnd ZäpflingsGeschwulst vnd Geschwären / damit gegurgelt vnd gewaschen.

Für Magen Erbrechen / Vnwillen vnnd Vnlust zum essen; auch für den Hundts / oder ohnersättlichen Hunger.

Für das Grimmen; für die Bauchflüß oder Durchbruch; sonderlich getruncken.

Für die kalte vnd feuchte Leber / vnd deren Schmertzen, auch für kalte Miltzsucht; für die Gelsucht; für alle kalte Geschwulst / vnd Wassersucht / Ascites vnd Anasarca genandt.

Für das Lenden- vnd Ruckenwehe; Grieß vnd Nierenstein.

Für den Harnfluß / so man den Harn nit behalten kan.

Für den Wasserbruch vnd Nabelbruch: Außgang deß Maßdarms / vnnd für dessen Jucken / Beissen / Schrunden vnd Schwürung.

Für Manns- vnd Weibsgliedgebrechen / für den Schlier.

Für krumme Glieder; für müde vnd erschlagene Glieder, für Lähme vnnd Erstarren der Glieder / vnnd deren Vnempfindlichkeit.

Für kalt Podagram vnd Hüfftwehe; für Zittern der Händ.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_154.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)