Seite:De Merian Sueviae 253.jpg

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Corval, tapffer gewehrt; dardurch dann die Statt sehr vbel verderbt worden ist. Nach dieser Vberlingischen Eroberung / seyn etliche der Bäyrischen auf Blumberg / (wie es die Zeitungen genandt / vnnd vielleicht das Blumberg / in der Gegend Fürstenberg / Bondorff / Stülingen / vnd Haingen / seyn wird / so man zur Landgrafschafft Barr rechnet / vnd dem Gräflichen Hauß Fürstenberg gibt) gangen / vnd solches Hauß / im besagten 44. Jahr / mit Accord auch einbekommen. Folgends Anno 47. ward / bey den Vlmischen Tractaten / wegen Anstand der Waffen / die Statt Vberlingen / der Cron Schweden / biß auff den General ReichsFrieden vberlassen; die auch dieselbe / bey dem zu Nürenberg angestellten Executions-Werck / Anno 1649. dem Reich restituirt / vnnd dero Besatzung darauß geführt hat. Diser Statt Monatlich: einfacher Reichs: vnd CraißAnschlag ist 312. Gulden. Vnd zum Cammergericht Jährlich 193. Gulden / oder / wie ich in einer geschribnen Verzeichnuß gelesen / 193. Gulden / 52. Kr. 5. Heller.


Veldkirch.

Dem hochlöblichsten Hauß Oesterreich seynd auch zuständig / die 4. Herrschafften vor dem Arleberg / Veldkirch / Bregentz / Pludentz / Sonnenberg vnd Hohenegg / die sich auff besagtem Arleberg / anfangend / dem Land nach / gestracks dem Bodensee / auff die Rechten vber die Gebürg / gegen dem Algöw / biß an die Kempten; vnd Ißnerische Gräntzen: Zur Lincken aber / gegen den Achtgerichtern deß Bretigaw / ziehen / vnd der Pündter S. Lucii Steig / hernach widerumb dem Rhein nach / biß gegen Monstein / vnnd an den besagten See. Schließt an vnd in sich die Grafschafft Vadutz / sampt dem vesten Schloß / vnd fruchtbaren Herrschafft Schellenberg / der Zeit Herrn Grafen Francisco Mariae von Hohen Embs erblichen zuständig / gegen Mittag gelegen / vnd an die Pündten gräntzende. Ferners die Herrschafft Blumeneck / zwischen der Herrschafft Sonnenberg vnd Veldkirch / vormaln den Graffen von Sultz / gehörig / aber bey 30. Jaren hero / vnd etwas darüber / dem Gottshauß Weingarten zuständig; vnd dann die Grafschafft Embs / so oben an die Herrschafft Veldkirchen / Außwegs an die Herrschafft Bregentz stossende / der Zeit H. Graffen Jacob Hannibal von HohenEmbs / auch erblichen / gesambt der sonder schönen Residentz / Vestung / alt Schloß / Lust- vnd Thiergarten / vberlassen / vnd zu gewisser Erhaltung aller Gebäw / Jährlichen mit dreytausend Gülden absonderlichen versehen. Das vbrige alles ist dem Hauß Oesterreich gewärtig. Vnnd hat diß Land meistens sein Ansehen gegen Mittnacht / vnd Orient / gemesset auch selbigen gesunden Luffts / vnd ist mit den allerbesten Wasser-Adern reichlichen begabet: Dannenhero es auch Volckreich / deren Mannschafft zu der Wehr geschicklichen / vnd behertzt / vnd von Anno 1618. an / bißhero mit Zug vnd Wachten / auch würcklichen streiten / defensivè & offensivè, gebraucht; von eygenen Innwohnern fleissig vnterwiesen / vnd geführet worden. Wie dann ins gemein der erfahrnen KriegsOfficierern / besonder auch in den Stätten / allwegen vorhanden / vnd da jhnen Herrschafftsleuthen / wegen eines Landsfürsten / oder für sich selbsten / wichtiges angelegen / thun sie sich mit kleinem Außschuß / vnd gewönlich nacher Veldkirchen / als ein außschreibende Statt / zusammen. Es ligt aber dieses Veldkirch (so in der Tab. Itin. Clunia, vor Alters von den Rhätiern Campus, oder Feld / hernach von S. Petri dahin erbawete Kirch / Feldkirch / geheissen / daher sie noch von den Rhätiern vnd Italianern Campo di S. Pedro, oder kurtz S. Pedro, genandt wirdt / vnnd deß Walgöws / Wahlengöws / oder Drusianae Vallis, (dessen das Nebelgöw / darinn Veld-Kirch eygentlich gelegen / ein Theil) wie gemelt / HauptStatt ist) vnter den Bergen / an einer Creutzstraß / wie eine Clausen / vnd hart an dem Fischreichen Runs der Ill / vnd ist / wegen der Enge / nicht groß. Es soll diese Statt auch vor Zeiten der HauptFleck der Estionum, oder Esthner gewesen / vnnd sampt den Thälern herumb / vnnd nächstgelegenen Flecken / vor den Tuscanern / durch Teutsche Leuth bewohnet worden seyn. Das Dorff Esthens / vnd Esthnerberg / haben noch von den Esthnern den Nahmen. Es hatte FeldKirch (allda ein sittlich / freundlich / vnd holdselig Volck ist / das allen Frembden

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_253.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)