Seite:De Merian Sueviae 261.jpg

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Nomen, quod Latio desumptum est fonte; quod apta
Ulmetis, plena posita est Uligine terra, etc.
Pulcras inter habet structuras, grande, labore, et
Arte, atque expensis, opus, Ecclesiam genetrici
Sacram divinae, cui vix aequabilis orbe est.
Ampla quidem valde, grandis quoque molis, etc.
- vixtemplum parochos tot continet unum, etc.
- comitatus tris ferè cum omni
Appendice suo retinet prompto aere coemptos. etc.

Es wollen Theils / daß zwischen den Jahren Christi 345. vnnd 352 sie zu einer Statt sey gemacht worden.

Wann deme also / so muß folgen / daß sie eben das Glück / was andere Ort in Schwaben / gehabt / daß sie / nämich / zun Zeiten Königs Ludwigs / oder Clodovaei, deß Grossen / in Franckreich / vmb das Jahr Christi 500. verwüstet / vnnd in die Dienstbarkeit gesetzt worden; weil sie lange Zeit hernach / von Käyser Carle dem Grossen / Anno 813. ein Flecken / oder Dorff genennet; gleichwol ein Königlichs / oder ein Reichsflecken / als die keinem Fürsten / Grafen / oder jemands anderm / sondern allein jhme dem Käyser / vnd Fränckischen König / vnterworffen gewesen. Daher es auch kommen mag / daß die Mahler / jhrer vbel gegründeten Außrechnung nach / sie vnter die vier Dörffer des H. Röm. Reichs gesetzt / weiln sie so lang / sonders zweiffels / damit sie dem Fränckischen Reich nicht zuwider seyn könte / ohne Mawren gestanden; biß auff gemeldten Carle / den ersten Teutschen Käyser / sie sich nach vnd nach / wider erholet hatte: Ob sie schon in deß Ceasaris Augspurgischen Chronick par. 2. fol. 46. noch in Anno 1077. für ein Dorff gesetzt wird. Wer aber sie folgends zu einer Statt gemacht / vnd mit Mawren vmbgeben habe; das kan man auch nicht eygentlich wissen. Das findet sich wol / als sie vom Käyser Lothario II. vnnd seinem Tochtermann / Hertzog Heinrichen dem Zehenden auß Bäyern vnd Sachsen / zugenandt dem Hoffärtigen / An. 1129. belägert / erobert / verbrandt / vnnd zerstöret worden / daß sie nur zweytausendt ein hundert Schritt in ihrem Vmbkreyß gehabt hat: Wiewoln damaln allein Reiche / vnnd vom Adel darinnen in Ruhe / vnd Stille / von jhren Renten; heraussen aber in den Vorstätten die Handwercksleut / vnd andere / sollen gewohnt haben. Vnd obwoln / nach dieser Niderlag / Hertzog Conrad von Schwaben / deme sie so trewlich wider den gesagten Käyser Lotharium, oder Lother / beygestanden / als er völlig zur Käyserlichen Regierung kommen / jhr stattlich geholfen / vnd sie die Statt vmb viel erweitert / die Vorstätte / vnd die Bawersleut auß dem gantzen Dorf Schweckhofen / so jetzt nit mehr zu finden: Jtem / auch andere auß den nächsten Dörffern Offenhausen vnd Pfuel / so noch stehen / hineingenommen / auch bey dieser Erweiterung / der Wochenmarckt / so vorhin zu Albeck gewesen / sampt dem Kauffhauß / oder der Gredt / in die Statt gebracht worde: So ist sie doch / wie ein Dorff / biß auffs Jahr 1300. ohne Mawren gestanden / vnd hat nur einen Graben / vnd Zaun herumb gehabt; Folgends aber ist sie mit Mawren / vnd anderm dergleichen / versehen worden / daß ihr Vmbkreyß mit der Zeit / sechstausendt vierhundert gemeiner Schritt begriffen hat. Welcher Begriff aber anjetzo / der newen Werck halber / viel weiter ist. Dann diese Statt / seythero deß 1605. Jahrs / viel mehrers bevestiget / vnd mit newen ansehnlichen / vnnd gewaltigen Aussenwercken / starcken Pasteyen vnd Wällen / versehen worden ist. Hat fünff Thor / als gegen Mitternacht das Frawen / vnnd Newthor; gegen Abend das Glöckner; gegen Mittag das Heerdbrucker / oder Thonaw-Thor; vnd dann gegen Morgen das Gänßthor. Vnnd noch darzu einen Einlaß. Vnd gehet bey jetztgemeltem Heerdbrucker / ins gemein Herbbelthor genant / vber die Thonaw / eine wider feindlichen Anfall wolverwahrte / vnd gepflasterte Brücke / mit steinern Pfeilen vnterstützet. Die Statt an jhr selbsten ligt etwas vneben / so man aber von aussen nicht wol mercken kan; vnd ist mehrers

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_261.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)