Seite:De Merian Sueviae 264.jpg

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sonderliche Hauptwerck / 1. das Ober / 2. Vnter. 3. Pedall. Das Obere soll 13. Register haben. 1. Ein Achtschühig Principal vornen. 2. Ein Achtschühig Principal hinden. 3. Ein Vierschühige Octav. 4. Ein Zweyschühige Superoctav. 5. Ein Vierschühige Coppel. 6. Ein Dreyschühige Quint. 7. Ein Vierschühige Quintadena. 8. Holflötten Zweyschühige. 9. Spitzflötten Vierschühig. 10. 11. Mixtur Vierfach halb abgezogen. 12. Posaunen Achtschühig. 13. Hörnlein Zweyschühig. Das vntere Werck hat folgende sieben Register. 1. Ein Vierschühige Coppel. 2. Ein vierschühige Octav. 3. Ein Zweyschühige Superoctav. 4. Ein Schühiges Octävlein. 5. Ein Quint anderthalb Schühig. 6. Ein Mixtur dreyfach halb abgezogen. 7. Cymbalen. Das Pedall soll vier Register. 1. Subbaß Sechszehenschühig offen. 2. Ein Subbas Achtschühig verdeckt. 3. Posaunen Achtschühig. 4. Fagott Vierschühig. Wie auch sonsten einen Tremulanten / Heerbaucken / vnd Vogelgesang. Jst gemacht / vnd verfertiget / von Meister Hanß Ehrmann. Es haben aber in Dirigierung deß Wercks / grossen fleiß / vnd vil Mühe gehabt / H. Joseph Furtenbach / deß Raths / etc. vnnd Herr Magister Samuel Edel / der Zeit Pfarrer daselbsten.

Ferners die Barfüsser Kirchen / darbey der Witwen vnd Waisen Pflegampthauß / vnd der Bürgerlich Allmosenkasten / oder Hauß. Jtem / wie auch das Spital / vnd in demselben die Kirchen zum H. Geist. Das Jungfraw Collegium, oder Convent / so man die Sammlung nennet / in welchem ein gewisse Anzahl Geschlechter Töchter vnterhalten werden / die sich gleichwol / wann sie vollen / verheuraten mögen. Jtem / das Fündelhauß / Seelhauß / vnnd ausser der Statt / das Siechhauß.

Von weltlichen Gebäwen ist / sonderlich das Rathhauß allda / daran alte Gemälde / vnd darauf ein feines Vhrwerck / darunter aber die Metzig / oder Fleischbänck; vnd herumb der Fischmarckt / vnd andere Märckt. Ferners der newe Baw / in welchem / wann Craißtäg allhie / als an jrem gewöhnlichen Ort / gehalten werden / je zun Zeiten der Rath zusammen kompt; das Stewerhauß; das renovirte Schwörhauß auff dem Weinhof / oder Weinmarckt / (darvor jährlich der Obrigkeit / von der Burgerschafft / im Sommer / der Eyd geleystet wird) das Zeughauß / oder Armamentarium; der Werck- oder Zimmerhoff; die Wasserstuben / von denen das Wasser durch die Statt gelaitet wird; das Kornhauß / darbey vnd darunter wochentlich zweymal Kornmarckt gehalten wirdt; die Speicher / oder Fruchtbehalter; das Schuch / vnd vor diesem Tantz- vnd Comoedien / etc. Hauß; die Obere / oder Burger vnd Geschlechterstuben die vntere / oder Kauffleuthstuben; die Handt- vnnd Roßmühlen; die Greth / oder Kauffhauß; die Eich (darinn jetzt ein schöne newe wolbestellte Teutsche Schul / für Knaben / vnd Mägdlein) vnd andere offentliche Gebäw / als die Gebrechhäuser in- vnd vor der Statt / etc. So haben auch etliche Klöster / da jhre Höff / (als Salmonsweyl / Keyßheim / Elchingen / Rockenburg / oder Roggenburg / (welches Kloster 2 Meilen von der Statt gelegen / Conradus I. Bischoff zu Chur / ein geborner Graf von Bybreck / Anno 1126. für den Praemonstratur Orden / gestifftet hat / ) Wiblingen / Vrspring / Ochsenhausen) deren Hoffmeister / vnd Kastner / etc. aber verburgert / vnd dem Magistrat allhie gehorsam seyn müssen.

Obgedachter Mönch Felix Fabri schreibet in seiner Schwäbischen Histori / daß kein Statt im Reich / freyer als Vlm / in welcher kein Fürst / kein Bischoff / kein Abbt / kein Edelmann etwas besitze / so nicht vnter gemeiner Stattstewer begriffen sey. Es hat auch viel vnd gute Gastherbergen / vnd Wirtshäuser / vnd neben disen auch feine wolgebawte Burgers / oder Privathäuser / darunter nunmehr vil von Stein seyn; in welcher Zahl auch Herren Joseph Furtenbachs / deß Raths / vnnd Bawherrns (welcher sich durch seine in der Baw- und andern Künsten hohe Experientz / so er auf seinen Reysen / vnd sonsten / vnd sonderlich die 10. Jahr über / in welchen er sich in Jtalia auffgehalten / mit seinem vnverdrossenen / vnd fast vnglaublichen Fleiß / vnd stätiger Arbeit / (darüber / wie er Herr es / neben seinen Ampts- vnd vielfaltigen andern Geschäfften / verbringen könne / sich zuverwundern) erlangt / vnd in den sieben vnderschiedlichen ans Tagliecht gegebenen / schönen / vnnd sehr nützlichen Büchern / als der Halonitro-Pyrobolia,

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_264.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)