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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

49.

O Trojas Hoffnung, die uns nie gelogen,
o du, nach dem der heiße Wunsch geschmachtet hat!
o sey willkommen, Licht der Vaterstadt!
Warum und wo hast du so lang verzogen?
So viele Kämpfe mußten wir bestehn,
von so viel Noth und Herzensangst ermatten,
so viel geliebte Leichname bestatten,
eh dich die Freunde wieder sehn!


50.

O sprich, und welcher Frevel durft es wagen,
der Augen sonnenheitern Schein
mit Blut und Staub unwürdig zu entweihn?
Was sollen diese Wundenmähler sagen?
Doch keinen Laut verlor der Geist,
des Fragers eitle Neugier zu vergnügen,
bis unter tief gehohlten Odemzügen
ein schweres Ach der Zunge Band durchreißt.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_035.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)