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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

101.

Mags seyn, daß des gestraften Weibes Blut
des Mannes Schwerdt nicht ehrt, den leichten Sieger schändet.
Genug, ich sättige der Rache heiße Glut,
der Frevel wird gestraft, gerächt der Freunde Blut,
und eine Schuldige dem Orkus zugesendet.
So sprach aus mir des eiteln Grimmes Wuth,
als plözlich, schön, wie sie sich nimmer mir gezeiget,
der Mutter Glanzgestalt sich zu mir neiget.


102.

Ganz Göttinn, ganz umflossen von dem Lichte,
worinn sie steht vor Jovis Angesichte,
durchschimmerte ihr Glanz die Dunkelheit.
Von welcher Wuth, mein Sohn, von welcher Wunde
entbrennt dein Herz? ertönts von ihrem Rosenmunde,
indem ihr Arm zu stehen mir gebeut.
Wohin mit diesen wüthenden Gebärden?
Was soll aus deiner Mutter werden?


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_061.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)