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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.


129.

Kühn ließ ich durch die todtenstille Nacht,
verlohrne Müh! der Stimme Klang erschallen,
ließ durch ganz Ilium den theuren Nahmen hallen,
in eitelm Suchen hab ich Stunden hingebracht,
als ein Gesicht, der ähnlich, die ich misse,
gigantscher nur, als sie im Leben war,
daher tritt durch die Finsternisse,
mir graußts, der Athem stockt, zu Berge steigt mein Haar.


130.

Warum, ruft es mich an, mit Suchen dich ermüden?
Wozu, geliebtester Gemahl,
des langen Forschens undankbare Qual?
Kreusens Schicksal hat ein Gott entschieden.
Nie, nie wirst du auf deinem irren Pfad
von deiner Gattinn dich begleitet sehen.
Dagegen setzt sich Jovis Rath,
der droben herrscht in des Olympus Höhen.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_075.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)