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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

allein verwehen, wie der Staub, den die Hufen deines Rosses aufwerfen, noch ehe sie einer zwoten Generation sich nähern. Edelsinn ist der Faden, an welchem sich Heldenmuth fortspinnt, und wenn Edelsinn den Einschlag gab, bilden Heldenthaten endlich ein unzerreißbares Gewebe. – Groß war dein väterlicher Schmerz, als du deinen Baldwin verlorest, das weiß ich; und gerecht, das fühl’ ich. Aber, sprich selbst; die Wunden, welche dir sein Tod ins Herz schlug, können unmöglich noch bluten, oder – du hättest schon dein Leben mit ihnen weggeblutet. Sie müssen längst verharrscht seyn. Und wie, Ritter? Thaten dir denn ihre Wehen so süße, daß du das Bild dieser Leiden mit so vieler Inbrunst zurückwünschen kannst? Oder glaubst du, daß Kaysergefühle weniger Menschengefühle, und Kayserthränen weniger rührend, als Ritterthränen, sind? – Ogier, was brächtest du ganz Frankreich für ein Opfer, wenn du deinen Ansprüchen entsagen, und dem Mörder deines Sohnes mit

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_088.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)